KI-Gefahr?

Goldman Sachs: 300 Millionen Angestellte könnten durch KI ersetzt werden

Ein Bericht der US-Investmentbank warnt vor den Folgen der Künstlichen Intelligenz. Über 1000 Wissenschaftler und Elon Musk fordern einen Experimente-Stopp.

Menschlicher Chat-Roboter: 3D-Illustration eines humanoiden Roboters im Bürojob.
Menschlicher Chat-Roboter: 3D-Illustration eines humanoiden Roboters im Bürojob.Alexander Limbach/Imago

Die Technologie schreitet immer schneller voran, der Mensch schafft es fast nicht mehr, mit seinem eigens erschaffenen Fortschritt mitzuhalten. So könnten weltweit bis zu 300 Millionen Menschen durch die Künstliche Intelligenz (KI) ihre Arbeitsstelle verlieren, heißt es in einem Bericht der Investmentbank Goldman Sachs, der am 26. März veröffentlicht wurde.  KIs können neue Materialien selbständig erstellen und damit einen großen Einfluss auf die Arbeitswelt haben.

Goldman Sachs schätzt, dass ein Viertel aller US- und EU-Arbeitsplätze durch KI-Automatisierungen gefährdet seien und dass bis zu 50 Prozent der aktuell noch von Menschen verrichteten Arbeiten durch Maschinen ersetzt werden könnten. Der Bericht hebt aber auch hervor, dass die meisten Arbeitsplätze und Branchen nur teilweise automatisiert und somit durch die KI eher ergänzt als ersetzt würden.

Diese Jobs könnte in Zukunft eine Maschine ausüben

Die weite Verbreitung von KI könnte indes den weltweiten Wert der erstellten Waren und Dienstleistungen in den kommenden zehn Jahren um 7 Prozent erhöhen. Die am stärksten gefährdeten Arbeitsplätze sind laut Goldman Sachs Büro- und Verwaltungspositionen (46 Prozent), gefolgt von Rechtsberufen (44 Prozent) und Architektur- und Ingenieurberufen (37 Prozent). Jobs mit dem geringsten Risiko für Automatisierung durch KI umfassen Reinigungs- und Wartungsarbeiten, Installations- und Reparaturarbeiten sowie Bauarbeiten.

Die Einführung der generativen KI wurde durch OpenAI's ChatGPT bekannt, einem Chatbot, der auf einer leistungsstarken KI-Engine basiert, die Software schreiben, Gespräche führen und Poesie erstellen kann. Microsoft nutzt die Technologie von ChatGPT, um die Bing-Suchergebnisse zu verbessern, E-Mail-Schreibtipps anzubieten und Präsentationen zu erstellen. Andere Big-Tech-Unternehmen wie Google haben ebenfalls begonnen, ähnliche KI bereitzustellen. „Bard“ heißt der brandneue Chatbot von Google, der laut dem Silicon-Valley-Riesen mit ChatGPT mithalten sollte.

Elon Musk und über 1000 Wissenschaftler bitten um KI-Experimenten-Stopp

Diese noch fehlerhafte, jedoch beeindruckende Technologie entwickelt sich von Tag zu Tag weiter. Fortschritte kann man regelrecht miterleben, jedoch steigt die Besorgnis einiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um die Gesellschaft. Risiken würde man nicht nur für die Arbeitswelt sehen, sondern auch im alltäglichen Leben. „Stoppt alle großen KI-Experimente“, heißt der Titel eines offenen Briefes, der Ende März auf der Webseite von Future of Life veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich für eine verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz einsetzt, um potenziell existenzbedrohende Risiken für die Zukunft zu minimieren.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Entwicklung von KI-Systemen, die menschliche Intelligenz übertreffen, ernsthafte Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit darstellen können. Die Unterschreiber fordern daher alle KI-Labore auf, für mindestens sechs Monate die Entwicklung von KI-Systemen einzustellen, die mächtiger sind als GPT-4, um gemeinsam mit unabhängigen Expertinnen und Experten Sicherheitsprotokolle zu entwickeln und umzusetzen.

Die Technologie muss nicht außer Kontrolle geraten

Den Unterzeichnern zufolge muss sich die Entwicklung von KI auf die Verbesserung der aktuellen Systeme konzentrieren, um sie sicher, interpretierbar, transparent, robust, vertrauenswürdig und loyal zu machen. Es müssten sowohl geeignete Regulierungsbehörden und Überwachungssysteme für KI entwickelt werden, um mögliche Schäden zu minimieren und eine faire und verantwortungsbewusste Nutzung von KI zu gewährleisten.

Der Appell wurde bislang von mehr als 1.000 Menschen unterschrieben, darunter auch Tesla-Chef Elon Musk, der bis 2018 selbst an ChatGPT bei OpenAI gearbeitet hatte. Die Gründe seines Austritts aus dem KI-Unternehmen hat Musk nie enthüllt, Gerüchten zufolge wäre er nicht auf derselben Wellenlänge des OpenAI-CEOs Sam Altman gewesen. Auch der CEO von Stability AI Emad Mostaque, Forscher von Alphabet-DeepMind sowie AI-Experten wie Yoshua Bengio und Stuart Russell haben den Brief unterzeichnet. „Lassen Sie uns einen langen ‚AI-Sommer‘ genießen und nicht unvorbereitet in einen Herbst eilen“, endet der Brief.