WGT Leipzig

Lisa Eckhart soll bei linkem Grufti-Festival auftreten – wie passt das zusammen?

Hat die schwarze Szene ein Problem mit Antisemitismus? Jedenfalls keine Berührungsängste, wie das Line-Up zum Wave-Gotik-Treffen zeigt. Ein Aprilscherz?

Die Kabarettistin Lisa Eckhart. 
Die Kabarettistin Lisa Eckhart. Max Lautenschlaeger

Tief im Line-Up zum diesjährigen Wave-Gotik-Treffen in Leipzig versteckt steht sie, eingekeilt zwischen der EBM-Legende Leatherstrip und den diesjährigen ESC-Teilnehmern aus Hamburg, Lord Of The Lost: die kontroverse Kabarettistin Lisa Eckhart.

Rein von ihrem Habitus passt Eckhart ganz gut zur dreitägigen Grufti-Sause in Leipzig, die in diesem Jahr vom 26. bis 29. Mai zum 30. Mal stattfindet: Ihre gespreizte Theatralik und ihr flamboyanter Look passen durchaus zu dem Festival, das jedes Jahr tausende Anhänger der schwarzen Szene in all ihren Ausprägungen besuchen.

Unbestätigter Aprilscherz?

Die Aufregung um die Teilnahme Eckharts, die ihr Programm gerne mit Witzen auf Kosten von Juden und Schwarzen garniert und sich regelmäßig alles vornimmt, das in ihren Augen woke ist oder auch nur annähernd nach Cancel Culture riecht, würde dann im Mai bei einem Festival auftreten, das zwar schon immer gerne provozierte, aber in seinen Wurzeln einer linken und gewaltfreien Szene entstammt. 

Mit Tabubrüchen oder milden Provokationen, selten jedoch politischer Natur, hat die Wave- und Grufti-Community sicherlich keine Probleme, aber ein Engagement Eckharts würde das Festival, das für seinen fast hippie-artigen Eskapismus berühmt ist, in ein ganz anderes Licht rücken.

Oder wie die Szene-Website Spontis die Zeitung Der Standard zitiert: „In Wahrheit findet in Eckharts Vortrag vor allem eines statt: Die aufgezählten Menschengruppen werden entwürdigt und rassistische, trans- und homophobe sowie antisemitische Stereotype dabei bedient.“

Ob es sich bei der Erwähnung Eckharts im dreitätigen Line-Up des Festivals vielleicht doch nur um einen Aprilscherz handelt, wurde in Foren der ehemaligen Subkultur, die längst im Mainstream angelangt ist, auch gefragt. Bestätigt wurde die Theorie bislang nicht. 

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