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Schildkröte gequält: Tierschützer prüfen Strafanzeige gegen Marcus Prinz von Anhalt

Auf Instagram hat der Adoptiv-Prinz ein Video geteilt, das nicht nur seine Follower entsetzt. Es ist nicht das erste Mal, dass der 56-Jährige als Tierquäler auffällt.

Marcus Prinz von Anhalt: Er hat von Tierschützern bereits einen Negativpreis verliehen bekommen.
Marcus Prinz von Anhalt: Er hat von Tierschützern bereits einen Negativpreis verliehen bekommen.Osnapix/imago

Das Video machte zum Wochenbeginn auf Social-Media-Plattformen die Runde: Szenen eines Grillnachmittags, aufgenommen auf einem Grundstück in Dubai. Gefilmt wurde Marcus Prinz von Anhalt, der in den Emiraten lebt und dort auch einen kleinen Privatzoo mit exotischen Tieren unterhält.

Eines dieser Tiere, eine große Schildkröte, ist in besagtem Video zu sehen, das der 56-Jährige in seiner Instagram-Story postete. Das Tier, so verkündet es Prinz Marcus mit einem Glas in der Hand, sei Teil seines neuen Spiels „Hit the turtle“ – also „Triff die Schildkröte“. Mit hochrotem Kopf und offenbar bereits ordentlich angetrunken tritt er aus nächster Nähe einen Fußball und schießt auf das wehrlose Tier, das getroffen wird und sich verschreckt in seinen Panzer zurückzieht, während der Adoptiv-Prinz jubelt.

Auf X (ehemals Twitter) haben etliche User das Video zunächst geteilt und inzwischen wieder gelöscht. Wenn man will, findet man es aber immer noch. Etliche Prominente haben ihren Abscheu inzwischen zum Ausdruck gebracht.

So schreibt Hundetrainer und Autor Martin Rütter zum Clip, der in seinem Feed mit einer Trigger-Warnung versehen ist: „Wie kann man so durch die Welt gehen? Nen Prinzentitel kaufen, das ist scheinbar einfach. Empathie, Verstand, Respekt … all das ist scheinbar nicht kaufbar, sondern hat wohl mit Erziehung und Charakter zu tun …“ Auch Comedian Oliver Pocher empörte sich.

In einem Telefonat mit RTL hat sich Marcus Prinz von Anhalt inzwischen zu dem Vorfall geäußert: „Der Schildkröte geht es gut. Sie heißt Kleopatra, ist 72 oder 78 Jahre, das kann man nicht so genau sagen.“ Er habe zwei Schildkröten, die andere sei bereits 98 Jahre alt. Auch seine Tochter und die Schildkröte verstünden sich gut, sie reite sogar manchmal auf der Schildkröte.

Die Berliner Zeitung hat am Mittwoch bei der Tierschutzorganisation Peta nachgefragt, die nach dem Video erklärt hatte zu prüfen, ob eine Anzeige bei den Behörden in Dubai wegen Tierquälerei möglich sei. „Menschen mit gewissenlosem Charakter wie Prinz Marcus sollte keine Tiere halten dürfen. Exotische Wildtiere wie Schildkröten gehören ohnehin nicht in Privathaushalte, sondern ausschließlich in die Natur“, hieß es in einer entsprechenden Mitteilung.

Peta will insgesamt die Tierhaltung bei Prinz Marcus in Dubai überprüfen

Gegenüber der Berliner Zeitung sagte Fachreferent Peter Höffken, die Prüfung dauere an, da sich die Peta-Rechtsabteilung bisher nicht mit dem Rechtssystem in Dubai befasst habe. „Da wir davon ausgehen, dass eine solche Tiermisshandlung, wie auf dem Video zu sehen, auch in Dubai nicht erlaubt ist, wird es auf jeden Fall ein Schreiben von uns an eine zuständige Behörde dort geben“, kündigte Höffken an. Ob dies dann in Form einer Strafanzeige geschehe, werde geprüft. „Wir werden darin auch bitten, insgesamt die Tierhaltung und den Umgang mit Tieren bei Prinz Marcus zu überprüfen.“

Dass die Tochter auf der Schildkröte reite, sei überdies keine Rechtfertigung, sondern ein wiederum missbräuchlicher Umgang, „bei dem das Tier ernsten Schaden nehmen kann“. Insgesamt zeige die Reaktion des 56-Jährigen, dass selbst massive Kritik bei ihm nicht zu einem Umdenken führe.

Marcus Prinz von Anhalt, der als Marcus Frank Adolf Eberhardt in Pforzheim zur Welt kam, mehrere Bordelle betreibt und sich nach eigenen Angaben gegen Geld von Frédéric von Anhalt und Zsa Zsa Gabor adoptieren ließ, kam bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Als Teilnehmer von Reality-Shows fiel er durch homophobe Beleidigungen auf.

Im vergangenen Jahr veranstaltete er eine Halloween-Party, bei der Pferde als unfreiwillige Showdarsteller missbraucht wurden. Peta verlieh ihm dafür den Negativpreis als „Speziesist des Monats“, der auf die Diskriminierung von Tieren aufgrund ihrer Artzugehörigkeit aufmerksam machen soll. Auch damals dokumentierten Videoaufnahmen den Fall, in dem die Pferde durch laute Musik, Lichteffekte und Pyrotechnik enormem Stress ausgesetzt worden waren. Obwohl sie in Panik zurückwichen, wurden sie mit Tritten in den Bauch weitergetrieben, während zwischen ihnen Menschen wild umhersprangen.