Sonnengebräunte Frauen in Shorts und engen Tops schöpfen Wasser in Messbehälter aus einem Pool. Laut Medienberichten kämpfen sie Seite an Seite mit den Feuerwehrleuten von Rhodos gegen das Feuer. Es sind irrwitzige Bilder wie diese, die wie so oft am gesunden Menschenverstand deutscher Urlauber zweifeln lassen.
Die Waldbrände auf Rhodos und anderen griechischen Inseln sind katastrophal. Auch wenn die Inseln groß sind und noch Platz für viele Handtücher ist, um Liegen zu reservieren: An der Ernsthaftigkeit der Situation gibt es keinen Zweifel. Rhodos führt uns vor Augen, dass der Klimawandel real ist. Denn da, wo heute der Tourismus floriert, sind Landwirtschaft und Weidewirtschaft zurückgegangen. Die Folge: Es fehlen wichtige Barrieren gegen mögliche Brände. Das Land wird laut Experten durch Strauch- und Baumvegetation eingenommen und die Brände nähren sich dort, wo das vor 40 bis 50 Jahren noch nicht möglich war.
Auch wenn viele Urlauber auf Rhodos von den Bränden nicht unmittelbar betroffen sein dürften: Die Luftqualität könnte durch die Brände beeinträchtigt werden, sagt der Wissenschaftler Mark Parrington. Rauchwolken, die Feinstaub und andere Schadstoffe enthalten, ziehen über die Insel. Wie viel angenehmer wäre es da, mal wieder im Spreewald Waldbaden zu gehen und die frische Luft einzuatmen?
Überhaupt: Hatten wir nicht während Corona gelernt, dass Urlaub in der Heimat und Bahnreisen in Nachbarländer wie Polen oder Dänemark auch ganz formidabel sind? Auch die Natur hatte währenddessen Zeit, sich zu erholen. So waren beispielsweise in Venedig wieder Fische in den Kanälen zu sehen, weil weniger Boote unterwegs waren und das Wasser aufklarte. Weniger Flüge, Verkehr und Konsum sorgten zudem weltweit für einen deutlichen Rückgang der Luftverschmutzung. Doch kaum war die Pandemie vorbei, mussten sich Millionen Urlauber wieder in Flugzeuge quetschen und ihren CO₂-Fußabdruck vergrößern.


