Stilkritik der Woche

Heidi Klum wird 50: Wir schenken dem Topmodel eine Stilkritik

Bei Heidi Klum geht’s immer rund; jetzt feiert sie auch noch runden Geburtstag. Ein guter Anlass, um einen Blick auf ihre modischen Entscheidungen zu werfen.

Die facettenreichen Outfits der gerade 50 gewordenen Heidi Klum werden immer viel diskutiert.
Die facettenreichen Outfits der gerade 50 gewordenen Heidi Klum werden immer viel diskutiert.imago images

Wer ist Heidi Klum? Karl Lagerfeld beharrte unnachgiebig darauf, sie nicht zu kennen. „Die war nie in Paris, die kennen wir nicht“, hatte er zu Lebzeiten bekanntlich gesagt. Ob das stimmen kann? Sei’s drum, sonst kennt wirklich jede und jeder Heidi Klum.

Model, Mutter, Modelmama – diese Bezeichnungen fallen am häufigsten, wenn über sie gesprochen wird. In allen drei Rollen erntete Klum immer wieder Kritik, teils berechtigt. Auch bezüglich ihres Modestils geht die Öffentlichkeit hart mit ihr ins Gericht. Alle haben eine Meinung zu ihrer Outfitwahl – und die fällt nicht selten negativ aus. 

Zu schrill, zu nackt, zu kurz – solche Kommentare fliegen Klum regelmäßig um die hübschen Ohren. Unterkriegen lässt sie sich davon definitiv nicht. Man kann sie und ihre Mode lieben oder hassen, sie macht sowieso ihr Ding.

An mutigen Outfits mangelt es in Heidis Garderobe jedenfalls nicht – ihre Looks mögen nicht allen gefallen, ihre Kleiderauswahl versprüht aber stets ein bewundernswertes Selbstbewusstsein. Anlässlich ihres großen Tages werfen wir einen Blick auf ihre Signature Looks in vier Kategorien und zeigen: Das ist „typisch Heidi“.

1. Street-Style à la Heidi: Niemals ohne Sonnenbrille

So unterschiedlich Klums Street-Style-Looks auch sind, sie alle eint eine übergroße Sonnenbrille auf Heidis schmaler Nase. Das Accessoire darf bei der GNTM-Chefin im Alltag auf keinen Fall fehlen, genauso wenig wie Stilettos und eine geräumige Tasche. 

Während sie sich auf dem roten Teppich immer sehr körperbetont anzieht, darf es auf den Straßen gerne lockerer sitzen: Oft sieht man Klum in fließenden Hosenanzügen oder luftigen Kleidern. Auf dem Weg zum Dreh von „America’s Got Talent“ brachte sie sogar den Pyjama-Look auf die Straßen und trug einen leger geschnittenen hellblauen Streifenanzug, entworfen vom Berliner Designer Kilian Kerner. Eine leuchtend blaue Tasche und hochhackige Schuhe dazu – das bringt ein bisschen Schick in den Freizeitlook.

Trägt sie statt weiten Stoffhosen Rock oder Kleid, sind sehr hohe Overknees meist Heidis Wahl. Wie gut sie in hohen Schuhen laufen kann, stellt die nun 50-Jährige immer wieder in ihrer Castingshow unter Beweis und demonstriert ihrem Modelnachwuchs, dass es tatsächlich möglich ist, beim Walk über die teils herausfordernden Laufstege auch noch gut auszusehen. 

2. Klum auf dem roten Teppich: Hauptsache sexy

Bei ihrer Kleiderwahl für die Red Carpets scheiden sich die Geister wohl am meisten. Ob nun das glitzernde Minikleid mit Federboa und Cut-outs zu ihr passt oder eben nicht, wurde nach ihrem Auftritt bei den Golden Globes überall diskutiert. Beziehungsweise wurde geurteilt: dass es eben nicht zu ihrem Alter passe. Richtigerweise lässt sich Klum von Ageism, also Altersdiskriminierung, nicht beirren – zumal ihr das halbe Jahrhundert wirklich nicht anzusehen ist.

Trotzdem sind die kostümartigen Roben auch unabhängig von Klums Alter nicht jedermanns Geschmack. Wer ihre Gala-Looks eingehend betrachtet, erkennt schnell, dass sie ein Faible für alles hat, was an Samba-Kostüme für den Karneval erinnert: Leuchtende Farben, Glitzer und Strass, Umhänge und überbordendes Federdekor treffen auf figurbetonte Schnitte und tiefe Dekolletés.

Es handelt sich trotz der schmalen, engen Silhouetten um Klums Wohlfühlklamotten – das hat sie bei den Filmfestspielen in Cannes vor wenigen Tagen abermals verdeutlicht. Strahlend spielte sie mit dem wehenden Cape ihres gelben schmetterlingsartigen Kleides von Zuhair Murad. Dass in der Bewegung der Stoff im Brustbereich verrutschte, schien die bestgelaunte Klum nicht zu stören. Und ganz ehrlich: Who cares? 

3. Heidis Halloween-Kostüme: Langweilig ist anders

Es muss nicht immer sexy sein. Ein Schmetterling kann sich auch in einen Wurm verwandeln – oder in einen Oger. Oder er legt die Haut ganz ab, sodass alle Fleisch- und Muskelfasern sichtbar werden: Gäbe es einen weltweiten Award für die beste Verkleidung an Halloween, er würde seit Jahren verlässlich an Heidi gehen. Sie schmeißt jedes Jahr zu besagtem Anlass rauschende Partys in Hollywood und keiner ihrer Gäste kann dabei die Kostüme der Gastgeberin toppen. 

Im vergangenen Jahr hatte man sie nur an ihrem Gatten Tom Kaulitz erkennen können, der als Fischer verkleidet auf der Party erschien. An seiner Angel: ein menschengroßer Wurm, der sich als Heidi Klum entpuppte. Das Model schafft es jedes Jahr, mit einer neuen ausgefallenen Idee zu überraschen. Zuvor hatte sie sich zum Beispiel als Alien, Werwolf, hinduistische Gottheit oder Roboter verkleidet. Und zu einem Halloween ließ sie einer Reihe Models ihr eigenes Klum-Gesicht aufkleistern, auf dass ein Trüppchen Heidi-Klone entstand. Kurz gesagt: Bisher wurde es nie langweilig.

4. Monochrom oder Muster? Ganz egal, Hauptsache knallig

Ob Neonorange, Neongrün oder doch das ikonische Valentino-Pink: Bei Heidi darf’s ruhig knallen. Es gibt wohl keine Farbe auf dieser Erde, an die sie sich noch nicht herangewagt hat. Im kalifornischen Pasadena zeigte sich der Medienstar im knallorangefarbenen Röhrenkleid, gepaart mit farblich passenden Handschuhen und Stilettos.

Für eine Folge der aktuellen Staffel „Germany’s Next Topmodel“ kombinierte Klum unerschrocken knallpinke Overknees mit einer orangefarbenen Hose und einer oversized Pilotenjacke in Magenta und Türkis – und das, als neben ihr die stets ganz in Schwarz gekleidete Berliner Designerin Esther Perbandt als Gastjurorin saß. Und beim großen Cover-Shooting für eine Ausgabe der deutschen Vogue Anfang 2021, bei dem erstmals Tochter Leni Klum an ihrer Seite posierte, sah man Mutter und Kind in überlangen bunten Hosenanzügen.

Von einer ganz anderen Seite zeigte sich die sonst so schrille und oft auch stark geschminkte Klum übrigens in einer Fotoserie der griechischen Vogue: Ein paar Wochen vor Klums 50. Geburtstag feierte auch die Modezeitschrift ihr Jubiläum und wählte das deutsche Model für das Cover-Shoot aus. 

Auf den Fotos posiert eine sehr natürlich wirkende Heidi, mit wenig Make-up, schlichten Frisuren und roséfarbener Kleidung. Also: Auch dezent kann die Klum, will sie aber meistens nicht. Auf dich, Heidi, auf dich und deine unbeirrbare Selbstbestimmtheit.