Anja Rützels Kolumne

Die Woche auf dem Boulevard: Untenrum von normaler Größe

Arnold Schwarzenegger greift zum Spaten, Sarah Ferguson beeindruckt als Corgi-Frauchen, und Freddy Quinn will mit 91 noch mal heiraten.

Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, beim Reparieren eines angeblichen Schlaglochs auf einer Straße in seiner Nachbarschaft in Los Angeles (Video-Still).
Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, beim Reparieren eines angeblichen Schlaglochs auf einer Straße in seiner Nachbarschaft in Los Angeles (Video-Still).The office of Arnold Schwarzenegger via AP

Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?

Die Stadt Los Angeles. Also nicht die gesamte Ortschaft selbst, sondern jene Menschen, die dort etwas zu sagen haben. Sie verwehrten Arnold Schwarzenegger, Charakterschauspieler und ehemaliger Gouverneur von Kalifornien, nämlich ein beherztes Stück Buddelarbeit.

Schwarzenegger hatte vergangene Woche zur Schaufel gegriffen und eigenhändig ein großes Schlagloch auf einer Straße in L.A. zugeschippt. „Nachdem sich die ganze Nachbarschaft über dieses riesige Schlagloch aufgeregt hat, das seit Wochen Autos und Fahrräder behindert, bin ich heute mit meinem Team rausgegangen und habe es geflickt“, schrieb er zu einem Video seiner Hauruck-Aktion auf Twitter: „Ich sage immer, beschweren wir uns nicht, unternehmen wir etwas dagegen. Bitte schön.“ Die Stadt Los Angeles erwies sich prompt als Spielverderber und wies kleinlich darauf hin, dass es sich bei dem vermeintlichen Straßenschaden gar nicht um ein Schlagloch, sondern um einen Wartungsgraben für Arbeiten eines Gasversorgers gehandelt habe, die noch ein paar Wochen andauern würden.

Die Vorbereitungen für die Krönung von König Charles III. sind inzwischen bei finalen Schmirgelarbeiten an der Gästeliste angekommen. Prinz Harry wird nun also doch anreisen, freuen Sie sich?

Meinetwegen müsste er sich die Mühe nicht machen. Nachdem Meghan ja bei den Kindern in Montecito bleiben wird, wäre ich sehr dafür, dass man ihren eingesparten Platz nun Sarah „Fergie“ Ferguson zuteilt. Wie ich in den britischen Medien lese, soll die Ex-Frau von Charles’ Bruder Prinz Andrew keine Einladung bekommen haben. Ich tröste mich mit der Vorstellung, dass sie sich die Zeremonie nun behaglich mit Chips und Flips sowie Muick und Sandy im Fernsehen anschaut. Fergie hat ja die beiden Corgis der Queen nach deren Tod bei sich aufgenommen und ließ kürzlich vermelden, dass es den Tieren prächtig gehe: „Ihre Schwänze hängen nicht mehr nach unten, also denke ich, dass sie sich von ihrer Trauer erholen.“

Anja Rützel und Hund Juri
Anja Rützel und Hund Juriprivat

Ich verkneife mir eine schmuddelige Überleitung und frage einfach so: Haben Sie die Berichterstattung rund um den Penis von Pete Davidson verfolgt?

Leider ja, natürlich versehentlich. Seitdem seine frühere Verlobte Ariana Grande dem „Saturday Night Live“-Star 2018 sogenannte „Big Dick Energy“, kurz BDE, zugesprochen hatte, was man ungefähr als „Großgenital-Attitüde“ (GGA) übersetzen könnte, wurde immer wieder einmal unnötig explizit über sein Untenrum gemutmaßt. Nun erklärte Davidson in einem Interview, sein Penis sei schlicht „von normaler Größe. Er ist nicht zu groß und nicht zu klein“. Hamwer wieder was gelernt.

Schieben wir schnell etwas echte Romantik hinterher: Die Schlagerlegende Freddy Quinn will mit 91 Jahren nun doch heiraten. Sind Sie gerührt?

Ich verneige mich zumindest vor dieser sentimentalen Entschlossenheit. Seine Verlobte Rosi, 64 Jahre jung, beklagte sich ja bereits über den Berg an Papierarbeit, der dafür erledigt werden müsse. Mit ihr ist Quinn seit mehr als 30 Jahren befreundet, seit ungefähr zehn Jahren seien sie, wie man hört, ein Paar. Ich wünsche dieser Ehe selbstverständlich alles Gute.

Was macht eigentlich Helene Fischer?

Wie so oft weiß man es nicht genau, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich heute Abend nach ihrem Konzert in der Hamburger Barclays Arena mit Chips und Flips, aber höchstwahrscheinlich ohne Corgis, die Wiederholung des Finales von „Deutschland sucht den Superstar“ ansehen und dabei mindestens schmunzeln wird. Dieter Bohlen, das klimakleberhaft hartnäckig am Jurypult haftende DSDS-Faktotum, hatte nämlich vergangene Woche bei Instagram gegen Fischer gestichelt. Als Erklärung dafür, dass der Vorverkauf für Bohlens eigene Tour nicht so doll läuft, gab er nämlich an, sehr viele Fans im Ausland zu haben – anders als Helene Fischer, die eben nur in Deutschland ein Star sei. Für mich ein klassischer Fall von LEE – Lädiertes-Ego-Energy.

Die Fragen stellte Christian Seidl.


Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung am Wochenende beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.