Nach einem Gletscherabbruch im Süden der Schweiz besteht nach Behördenangaben Überflutungsgefahr: Eis, Geröll und Erdmassen des Bergsturzes stauten einen Fluss im Kanton Wallis zu einem künstlichen See auf, sagte Zivilschutzsprecher Antoine Jacquod am Donnerstag der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dadurch bestehe ein „großes Risiko der Überflutung des flussabwärts liegenden Tals“. Zwei Ortschaften seien sicherheitshalber evakuiert worden.
Ein großer Teil des Birchgletschers im Kanton Wallis war am Mittwoch gegen 15.30 Uhr abgebrochen. Nach Angaben der örtlichen Behörden überrollte daraufhin eine riesige Lawine einen Teil des Dorfes Blatten und zerstörte zahlreiche Häuser.
Ein 64-jähriger Mann wurde vermisst. Die Kantonspolizei Wallis teilte mit, man habe nach dem Mann vergeblich gesucht. Die Suche sei nun eingestellt worden. „Einsatzkräfte der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation, bestehend aus einem Bergretter sowie einem fünfköpfigen Team mit drei Hunden der Partnerorganisation REDOG, wurden mit einem Helikopter der Air Zermatt in das betroffene Gebiet geflogen“, heißt es in einer Presseerklärung. Aufgrund der anhaltenden Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte sei entschieden worden, den Sucheinsatz vorübergehend einzustellen. Auch eine Drohne mit Wärmebildkamera sei im Einsatz gewesen.
Aerial footage of Blatten in Switzerland after glacier collapse. pic.twitter.com/TsmSXhUgIa
— Disasters Daily (@DisastersAndI) May 29, 2025
Räumungsarbeiten in Blatten derzeit unmöglich
Wegen der nach wie vor gefährlichen Lage sind Räumarbeiten im Bergsturzgebiet des Lötschentals nicht möglich: „Wann wir konkret eingreifen können, ist derzeit noch unklar“, sagte Jacquod.
Nach Behördenangaben wurde ein Stausee vorsorglich geleert, um im Fall einer Überflutung Platz für das Wasser zu schaffen. Die Schweizer Armee halte sich bereit und stelle Hilfsmaterialien zur Verfügung.

Rund drei Millionen Kubikmeter Gesteinsmaterial stürzten bei dem Gletscherabbruch ins Tal, schätzte der Naturgefahrenchef des Kantons, Raphaël Mayoraz. Die Geröllmassen, die den Fluss im Lötschental nun aufstauten, seien „wie ein Berg“. Der so entstandene künstliche See werde stündlich größer.
Der Bergsturz war seit mehreren Tagen erwartet worden. Seit der Nacht zum Mittwoch wurde eine deutliche Zunahme der Aktivität am Gletscher beobachtet, die sich im Laufe des Tages noch verstärkte. Das von dem Gletscherabbruch getroffene Dorf Blatten mit etwa 300 Einwohnern wurde bereits in der vergangenen Woche evakuiert.


