Nahost

ZDF bestätigt: Mitarbeiter von Produktionsfirma war Hamas-Mitglied

Der bei einem israelischen Angriff getötete Mitarbeiter einer Firma, die mit dem ZDF zusammenarbeitete, war Mitglied der Terrororganisation. Dies gibt der Sender am Montag bekannt.

Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma eingestellt.
Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma eingestellt.Malte Ossowski/Sven Simon/imago

Das ZDF hat bekannt gegeben, dass der Sender jahrelang mit einer Produktionsfirma zusammengearbeitet hat, die auch ein Mitglied der Terrororganisation Hamas beschäftigte. Dies teilte der Sender in einer Pressemitteilung am Montag mit. 

Hintergrund ist ein Angriff von Israels Militär am Sonntag vor acht Tagen, bei dem Mitarbeiter einer für das ZDF tätigen Produktionsfirma nach Angaben des Senders getötet wurde.

ZDF stellt Zusammenarbeit mit Produktionsfirma ein

Am Sonntagnachmittag seien „unsere palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP) an ihrem Standort in Deir al-Balah“ von einer Rakete getroffen worden, berichtete Korrespondent Thomas Reichart aus dem ZDF-Studio in Israel am 19. Oktober. Dabei seien ein Ingenieur der Firma und der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters getötet worden. Ein weiterer PMP-Journalist sei bei dem Angriff verletzt worden.

„Der Vorfall reiht sich ein in ein Muster auf Journalisten. Über 200 sind nach Angriffen auf Gaza getötet worden“, so Reichart in der Sendung weiter. Nach Angaben der International Federation of Journalists (IFJ) unter Berufung auf palästinensische Quellen starben 224 Journalisten und Medienschaffende in Gaza.

Bei dem Ingenieur handelte es sich um ein Mitglied der Hamas. „Das ZDF begrüßt, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen ist, die Identität des getöteten Mitarbeiters der Produktionsfirma PMP in Gaza zu klären“, heißt es in der Pressemitteilung. „Der 37-jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas.“ Ein „entsprechendes Dokument“ sei als Beleg vorgelegt worden, heißt es weiter. Das ZDF habe die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma bis auf Weiteres eingestellt.

In der ersten Reaktion vom 19. Oktober hieß es noch seitens des ZDF: „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden“, so ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. Das ZDF gab gegenüber der Bild-Zeitung an, dass die Produktionsfirma seit 1996 als Dienstleister für das ZDF-Studio in Tel Aviv zuständig sei, das getötete Hamas-Mitglied war seit 2013 für die Firma tätig. Direkten Kontakt mit dem ZDF habe es nicht gegeben.