Die russische Führung in Moskau soll einem Bericht der Washington Post zufolge die Bildung einer Querfront aus AfD-Anhängern und Unterstützern der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zum Ziel haben.
Wie die Washington Post am Freitag unter Berufung auf interne Dokumente berichtete, soll der Kreml bereits seit fast einem Jahr an der gezielten Unterstützung der neuen „Friedensbewegung“ in Deutschland interessiert sein. Dadurch erhoffe man sich eine Abschwächung der europäischen Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine.
Die größtenteils auf Juli bis September 2022 datierten vertraulichen Protokolle sollen im Detail schildern, wie hochrangige Kreml-Beamte und politische Strategen in geheimen Treffen die Einflussnahme in Deutschland planten. Nach Angaben der Washington Post haben Vertreter westlicher Regierungen die Enthüllungen zumindest in Teilen bestätigt. Sowohl Wagenknecht als auch AfD-Chef Tino Chrupalla wiesen den Bericht allerdings vehement zurück. Und auch der Kreml nannte die Vorwürfe „100 Prozent falsch“.
Tino Chrupalla: Von russischen Plänen „noch nie etwas gehört“
Teil der Unterlagen soll auch ein politisches „Manifest“ für die Neuausrichtung der AfD sein, das dem Bericht zufolge am 9. September aufgesetzt wurde. Konkret werde der Parteispitze darin vorgeschlagen, einen kompromisslos russlandfreundlichen Kurs anzusteuern.
„Russland ist ein natürlicher Verbündeter Deutschlands“, zitiert die US-Zeitung aus dem Dokument. Westlichen Sanktionen – die seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 immer wieder verschärft wurden – würden den deutschen Interessen zuwiderlaufen und sollten umgehend beendet werden. Ähnliche Positionen vertreten sowohl Wagenknecht als auch die AfD, in Teilen, bereits jetzt. Inwiefern diese angeblichen Vorgaben des Kremls je in Deutschland angekommen sind, lässt sich laut Washington Post aber nicht feststellen.
Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD, erklärte am Freitag, er habe von den angeblichen Plänen Russlands „noch nie etwas gehört“. Der Bericht sei nicht mehr als eine „Räuberpistole, die der Diskreditierung der Friedensbewegung dient“, erklärte der 48-Jährige gegenüber der Nachrichtenplattform t-online.
Kreml: „Haben uns noch nie eingemischt“
Auch die in ihrer eigenen Partei zuletzt in Verruf geratene Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zeigte sich empört über den Bericht. Dass sie in Verbindung mit Moskau stehen könnte, sei „absurd“, sagte Wagenknecht auf Anfrage der Washington Post. „Eine Zusammenarbeit oder Allianz“ zwischen ihr „und Elementen der AfD in irgendeiner Form“ werde es nicht geben.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ließ indes verlautbaren, der Bericht sei „zu 100 Prozent falsch“. Sein Land habe sich „noch nie (im Ausland) eingemischt“ und gerade jetzt „wirklich keine Zeit für so etwas“. Tatsächlich war erst Anfang des Jahres ein mutmaßlicher russischer Spion im Bundesnachrichtendienst (BND) enttarnt worden.





