FDP-Chef Christian Lindner hat sich mit einem Appell an die Union gewandt, vor der anstehenden Bundestagswahl für die Neuauflage einer schwarz-gelben Koalition zu werben. „Wenn Union und FDP gemeinsam sagen würden, wir sind bereit, für eine Mehrheit zu kämpfen, wählt nicht AfD und BSW, sondern gebt uns ein Mandat, damit wir ohne SPD und Grüne regieren können, würde das die politische Landschaft umwälzen“, so der 45-Jährige.
Es gebe viele ungeduldige und unzufriedene Wähler, die potenziell für die Mitte gewonnen werden könnten, aktuell aber AfD oder BSW wählen würden. „Das Letzte, was diese Menschen wollen, ist Schwarz-Grün.“ Deshalb sage seine Partei, „dass schwarz-gelb die beste Konstellation für unser Land wäre. Die Union ist da zögerlich, weil sie ängstlich ist, dass die FDP zu stark profitieren könnte“, so Lindner weiter. „Das erscheint mir klein gedacht, denn von einem gemeinsamen couragierten Auftreten würden beide profitieren. Die Mehrheit in unserem Land will eine Regierung der Mitte – und das heißt konkret: ohne Rot-Grün.“
Persönlich hoffe der FDP-Vorsitzende jetzt auf eine Kurskorrektur von CDU/CSU. „Die CDU kämpft momentan noch mehr um das Kanzleramt und weniger für einen Politikwechsel. Ich bedauere, dass die Union ihre Offenheit für Koalitionen mit SPD und Grünen wie eine Monstranz vor sich herträgt. Nach der gescheiterten Koalition mit SPD und Grünen kann ich Friedrich Merz nur vor der Illusion warnen, dass mit linken Parteien die grundlegend andere Wirtschafts- und Migrationspolitik erreichbar wäre.“
Letztes schwarz-gelbes Bündnis wurde zur Katastrophe für die Liberalen
Doch sind die Erinnerungen der FDP an ein Bündnis mit CDU/CSU nicht unbedingt positiv. Letztmals gab es so eine Koalition von 2009 bis 2013. Mit viel Rückenwind gestartet – die Union kam bei der Bundestagswahl 2009 auf 33,8 Prozent, die FDP auf 14,6 – holte die FDP vier Jahre und jede Menge Koalitionsknatsch später nur noch 4,8 Prozent der Stimmen und flog aus dem Parlament.


