USA

Feuerwehr-Chefin von Los Angeles: Stadt hat uns im Stich gelassen

In Los Angeles wüten die Brände auch nach Tagen weiter. Die Feuerwehrchefin erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt. Die Bürgermeisterin muss Entlassungsgerüchte dementieren.

Zwei Menschen umarmen sich in ihrem vom Feuer verwüsteten Viertel im Stadteil Pacific Palisades in Los Angeles.
Zwei Menschen umarmen sich in ihrem vom Feuer verwüsteten Viertel im Stadteil Pacific Palisades in Los Angeles.Etienne Laurent/dpa

Im Zusammenhang mit den verheerenden Waldbränden im US-Bundesstaat Kalifornien hat die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, der Stadtverwaltung schwere Vorwürfe gemacht. Die Kürzung der Haushaltsmittel für die Feuerwehr um 17 Millionen Dollar (16,5 Millionen Euro) wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer Behörde aus, die Brände zu bekämpfen, beklagte Kristin Crowley im US-Fernsehsender CNN. „Wir können den jetzigen Zustand nicht länger aufrechterhalten. Wir haben nicht genug Feuerwehrleute“, sagte sie.

Sie habe immer wieder bei Budgetanforderungen darauf hingewiesen, dass ihre Behörde unterbesetzt und unterfinanziert sei, beklagte Crowley. Es würden 62 zusätzliche Feuerwachen benötigt. Die Zahl der Einsätze sei seit 2010 um 55 Prozent gestiegen, die Zahl der Feuerwehrleute aber gesunken, erklärte sie. „Zusätzliche Ressourcen werden uns bei der aktuellen Katastrophe helfen“, so Crowley. „Aber in Zukunft kann das überall in der Stadt Los Angeles passieren, und wir müssen vollständig finanziert und unterstützt werden“, forderte sie.

Die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley.
Die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley.Richard Vogel/AP

Stunden später musste das Büro der Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, Medienberichte über die Entlassung von Crowley dementieren und erklärte, sie bleibe im Amt. Die Gerüchte wurden dadurch ausgelöst, dass Bass ein Treffen mit der Leiterin der Feuerwehr forderte, nachdem sie die Stadtverwaltung scharf kritisiert hatte. „Sie ging in das Treffen und verabschiedete sich von allen, weil ihr gesagt wurde, dass der Zweck der Sitzung darin bestehe, sie zu entlassen“, hatte eine dem Büro von Crowley nahestehende Quelle zuvor gegenüber der Daily Mail erklärt. „Entweder hat Bass erkannt, dass es Selbstmord wäre, sie zu feuern, und ist zur Vernunft gekommen, oder Crowley hat es ihr ausgeredet“, fügte die gleiche Quelle hinzu.

Waldbrände in Los Angeles: Elf Todesopfer, 12.000 Häuser verbrannt

Bei den katastrophalen Bränden rund um Los Angeles ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens elf gestiegen. Jedoch befürchten die Behörden, dass sich die Zahl weiter erhöhen könnte, sobald Ermittler die teilweise völlig verwüsteten Gebiete gefahrlos erreichen können. Drei Feuer waren weiterhin außer Kontrolle, darunter das besonders heftige „Palisades Fire“ im Stadtteil Pacific Palisades. Die Feuerwehrbehörde weitete dort die Evakuierungsanordnung am frühen Morgen auf weitere Gebiete aus. Der Bezirk Los Angeles rief kurz zuvor wegen der gefährlichen Rauchentwicklung den örtlichen Gesundheitsnotstand aus.

Dank kurzzeitig nachlassender Winde kamen die Löscharbeiten voran, für dieses Wochenende erwarten Wetterexperten jedoch erneut stärkere Böen. „Die Situation ist weiterhin sehr gefährlich“, sagte die Chefin des US-Katastrophenschutzes FEMA, Deanne Criswell. Nur das „Hurst Fire“ und das „Lidia Fire“ sind bislang weitgehend eingedämmt, das „Kenneth Fire“ immerhin inzwischen zu 50 Prozent, wie die Brandschutzbehörde Cal Fire mitteilte.

Nach Schätzungen der Behörde wurden bereits mehr als 12.000 Gebäude durch die Brände zerstört oder beschädigt. Rund 58.000 weitere sind gefährdet. Seit Dienstag gingen demnach rund 15.000 Hektar Land in Flammen auf. Für mehr als 100.000 Bewohner galt weiterhin eine Evakuierungsanordnung, Zehntausende weitere Menschen sind gewarnt.