Bundeswirtschaftsministerium

Vetternwirtschaft? CDU-Generalsekretär stellt Habecks Integrität in Frage

Das Wirtschaftsministerium sieht sich derzeit mit drastischen Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert. Ist Habeck noch tragbar? Czaja zweifelt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. imago

Wegen persönlicher Verbindungen eines Mitarbeiters von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat CDU-Generalsekretär Mario Czaja Zweifel an Habecks Amtsführung geäußert. „Es steht die Integrität des Bundeswirtschaftsministers selbst in Frage“, sagte Czaja im Sender Welt-TV.

Habecks Energie-Staatssekretär Patrick Graichen war zuvor wegen persönlicher Verflechtungen bei der Besetzung eines Spitzenpostens bei der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena) unter Druck geraten. Er hatte sein Vorgehen am Freitag bedauert und von einem Fehler gesprochen. Auch Habeck nannte das Vorgehen einen Fehler, stellte sich aber hinter Graichen. Auch weitere familiäre Verbindungen im Wirtschaftsministerium hatte die Opposition bereits kritisiert.

Czaja: Habeck hat Küchenkabinett aufgebaut

Habeck habe in seinem Apparat ein Küchenkabinett aufgebaut, 18 Referatsleiter-Positionen ohne Ausschreibung besetzt und regiere „gegen den Sachverstand des Ministeriums“, sagte Czaja. Habecks Umfeld sei „im Grunde nur ein kleiner Familienclan, wo alle miteinander verwandt oder verschwägert sind“. Die Folge sei „der ganze Mist“, den er bei der Gaspreisbremse, beim Heizungsgesetz oder in der Energiepolitik mit dem Atomausstieg gebaut habe, kritisierte der CDU-Generalsekretär. „Das ist kein guter ökologischer Umbau. Und er kann dieses Amt auch nicht mehr neutral ausüben.“

Bundeswirtschaftsministerium dementiert Vorwurf

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, Czajas Vorwurf zur Vergabe von Referatsleiter-Positionen sei falsch, was auch aus einer kleinen Anfrage hervorgehe, die der CDU-Fraktion vorliege. Seit Dezember 2021 seien in neun Fällen Referatsleiterpositionen ohne vorherige Ausschreibung besetzt worden, weil jeweils die Wahrnehmung der Funktion ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Minister erforderte. Darüber hinaus seien im Rahmen der üblichen Rotation weitere Referatsleiterpositionen durch statusgleiche Umsetzung besetzt worden, wobei ebenfalls keine Ausschreibung nötig ist.