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Vermisstes U-Boot bei Titanic-Tauchfahrt: Retter hören Klopfgeräusche

Fünf Personen brachen Sonntag mit dem Mini-U-Boot zum Titanic-Wrack auf und verschwanden. Nun gibt es ein Lebenszeichen. Doch der Sauerstoff wird knapp.

Mini-U-Boot „Titan“ des Unternehmens Oceangate Expeditions. 
Mini-U-Boot „Titan“ des Unternehmens Oceangate Expeditions. OceanGate Expeditions/AP

Bei der Suche nach dem verschwundenen U-Boot vor der Küste Nordamerikas haben die Retter bereits am Dienstag erste Klopfgeräusche gehört. Das berichteten US-Medien unter Berufung auf regierungsinterne Kommunikation. Die US-Küstenwache bestätigte inzwischen, in dem Suchgebiet „Geräusche unter Wasser“ vernommen zu haben.

Ein an der Suche beteiligtes kanadisches P-8-Flugzeug habe „alle 30 Minuten Klopfgeräusche in dem Gebiet gehört“, zitierte das Magazin Rolling Stone aus einer internen E-Mail an das US-Innenministerium. „Vier Stunden später wurde ein weiteres Sonargerät eingesetzt, und die Schläge waren weiter zu hören.“

Mini-U-Boot „Titan“ vermisst: Sauerstoff reicht noch bis Donnerstag

Das Gefährt wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs, der rund sieben Stunden dauern sollte, riss der Kontakt zum Begleitboot „Polar Prince“ ab. Nach Angaben des Anbieters Oceangate Expeditions hat die knapp sieben Meter kleine „Titan“ ausreichend Sauerstoff für insgesamt 96 Stunden. Um 5 Uhr am Mittwoch waren es ungefähr noch 30 Stunden, also bis Donnerstagmittag.

An Bord ist unter anderem der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet (77), der als einer der bekanntesten Experten für das Wrack des 1912 gesunkenen Luxusliners gilt und daher den Spitznamen „Mr. Titanic“ trägt. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding (58) sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der fünfte Vermisste ist Oceangate zufolge der Chef der Betreiberfirma Stockton Rush (61), der als Kapitän des Bootes fungiert hatte.

U-Boot-Tourismus: Betreiber Oceangate schon vor Jahren in der Kritik

Unterdessen hatten Führungskräfte der Tauchboot-Industrie einem Artikel der New York Times zufolge schon vor Jahren Sorgen bezüglich der Sicherheit der „Titan“. „Wir befürchten, dass der aktuelle experimentelle Ansatz von Oceangate zu negativen Ergebnissen führen könnte (von geringfügig bis katastrophal)“, schrieben sie in einem auf 2018 datierten Brief, den die Zeitung veröffentlichte. Darin wird Oceangate irreführendes Marketing vorgeworfen. Chef Stockton Rush wurde dazu aufgerufen, die „Titan“ von einer unabhängigen Partei testen zu lassen.

Das passt zum Eindruck von Reporter David Pogue vom US-Sender CBS, der die Fahrt im vergangenen Jahr mitgemacht hatte. Er sagte der BBC, das Gefährt habe auf ihn einen improvisierten Eindruck gemacht. „Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller“, sagte Pogue. Ein Teil des Ballasts bestehe aus Baurohren. Falls das Boot eingeklemmt werde oder Leck schlage, „gibt es kein Backup, keine Rettungskapsel“, sagte er. Der ehemalige U-Boot-Offizier Frank Owen sagte der BBC, die größte Herausforderung für die Eingeschlossenen sei es, ruhig zu bleiben und nicht zu viel Sauerstoff zu verbrauchen.