Arbeitskampf

Verdi zieht Flughafenstreik überraschend vor: Alle Flüge zum Ferienstart gestrichen

Am Flughafen Hamburg geht nichts mehr. Dort gibt es überraschend bereits heute einen Warnstreik - vor der angekündigten bundesweiten Aktion am Montag.

Flugausfälle sind auf Anzeigetafeln im Flughafen Hambburg angeschlagen.
Flugausfälle sind auf Anzeigetafeln im Flughafen Hambburg angeschlagen.Georg Wendt/dpa

Der Flughafen Hamburg liegt wegen eines überraschenden Warnstreiks genau zu Beginn der Frühjahrsferien lahm. Alle weiteren Flüge fallen aus, so Airport-Sprecherin Katja Bromm am Morgen. Es fänden den gesamten Tag über keine Abflüge und Ankünfte statt, der Flughafen sei geschlossen.

Heute waren in Hamburg ursprünglich 144 Ankünfte und 139 Abflüge geplant, davon konnten den Angaben zufolge am Morgen nur rund 10 Flüge stattfinden. Die restlichen Abflüge und Ankünfte für den Tag seien gestrichen.

Eigentlich ist ein bundesweiter Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen, darunter auch Berlin, erst für Montag angekündigt gewesen. In Hamburg begann die Aktion nun bereits einen Tag früher und mit nur 30 Minuten Vorankündigung durch die Gewerkschaft Verdi.

Man sei entsetzt, wie rücksichtslos Verdi vorgehe, sagte Bromm. „Die Gewerkschaft legt den Flughafen lahm – und das ohne Ankündigungsfrist genau am Anfang der Hamburger Frühjahrsferien. Damit schadet Verdi vor allem den Menschen.“ Es sei für sie unzumutbar, in welcher Frequenz die Gewerkschaft den Hamburger Flughafen mit Streiks überziehe. „Der Streik sollte immer das letzte Mittel der Wahl sein und nicht das erste, bevor man überhaupt miteinander spricht.“

Verdi-Sprecher verteidigt heutigen Warnstreik

Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe sagte: „Wir bedauern es sehr für die Passagiere. Wir wissen, dass es viele betreffen wird.“ Aber der Warnstreik, über den der Flughafen etwa eine halbe Stunde vor Beginn informiert worden sei, sei notwendig. Das Ziel von Warnstreiks sei, Unternehmen wirtschaftlich zu schaden, um Druck aufzubauen. Bei Arbeitsniederlegungen mit Ankündigungen ergreife der Flughafen Maßnahmen und setze etwa Streikbrecher ein, sagte Stubbe.

Er betonte, dass die Arbeitgeberseite im Tarifstreit mit Bund und Kommunen endlich ein Angebot vorlegen müsse. Zwei Verhandlungsrunden seien schon ergebnislos gewesen.

Flughafenverband fordert politische Maßnahmen gegen „Monsterstreiks“

Der Flughafenverband ADV forderte bereits politische Maßnahmen gefordert, um derartige „Monsterstreiks“ zu verhindern. „Es ist unerlässlich, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um Flughäfen und andere kritische Infrastrukturen besser vor ausufernden Streiks zu schützen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, Ralph Beisel. Streikankündigungen in der „kritischen Infrastruktur“ sollten mit mehr Vorlauf angekündigt werden müssen und erst nach einer gescheiterten Schlichtung zulässig sein.

„Die Streikauswirkungen im Mobilitätsbereich sind immer besonders hoch, weshalb die Gewerkschaft gern zu diesem Mittel greift“, kritisierte Beisel. „Deshalb fordern wir einen besseren Schutz - im Sinne von Reisenden und Wirtschaft gleichermaßen.“ Eine Möglichkeit, die ebenfalls genutzt werden sollte, seien zudem längere Laufzeiten der Tarifverträge.