Gesundheit

Verbraucherzentrale Berlin warnt vor Grüntee-Extrakt: Einnahme kann gefährlich werden

Grüntee-Extrakte sind nicht immer harmlos. Sie können wohl schwere Krankheiten wie Leberversagen auslösen, warnen die Berliner Verbraucherschützer. 

Grüntee-Extrakt kann gefährlich werden. Die Verbraucherzentrale Berlin warnt vor Gesundheitsrisiken.
Grüntee-Extrakt kann gefährlich werden. Die Verbraucherzentrale Berlin warnt vor Gesundheitsrisiken.imagebroker/imago

Grüner Tee erfreut sich seit Jahrhunderten weltweit großer Beliebtheit. Außerdem werden ihm zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. Die Pflanze soll sich demnach positiv auf das Immunsystem auswirken oder sogar vor Krebs schützen. Besonders im Internet wird auch für Grüntee-Extrakt in Kapselform geworben. Nun warnt die Verbraucherzentrale Berlin allerdings vor falschen Heilversprechen, die obendrein richtig gefährlich werden können. 

Statt der angepriesenen antioxidativen Wirkung, die durch die enthaltenen Inhaltsstoffe wie Polyphenole und Formen des Epigallocatechingallats (EGCG) gewährleistet werden soll, kann die Einnahme womöglich schwere Erkrankungen auslösen. Während Teetrinker den Angaben zufolge größtenteils ungefährdet sind, ist die genaue Wirkung der Grüntee-Extrakte auf den Menschen nahezu unerforscht. Die Verbraucherzentrale schreibt dazu, dass der Datengroßteil, der auf eine mögliche Wirkung hindeute, aus Zellkultur- oder Tierversuchen stammen würde. Studien am Menschen wären dagegen häufig Beobachtungsstudien, die Substanzen, wie grünen Tee als Getränk oder Pulver, verschiedene Extrakte oder reines EGCG, verwenden würden. Dies sei weder aussagekräftig noch reproduzierbar.

Grüntee-Extrakt: Bietet es gesundheitliche Vorteile?

Weiter dürfen keinerlei Nahrungsergänzungsmittel eine pharmakologische Wirkung besitzen, wie es auf der Webseite heißt. Therapeutisch eingesetzt werden können demnach nur (pflanzliche) Arzneimittel. Nahrungsergänzungsmittel sind derweil hauptsächlich für gesunde Menschen gedacht, die über ihre Ernährungsweise womöglich nicht alle Nährstoffbedürfnisse abdecken können. Dass Grüntee-Extrakt besondere gesundheitliche Vorteile für diese Personen bietet, ist laut Verbraucherzentrale nicht wissenschaftlich gesichert. 

Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) äußerte zudem Bedenken bezüglich der Sicherheit von Grüntee-Extrakten. Mehrere beantragte Gesundheitsversprechen wurden daher nicht genehmigt. 

Bei (konzentrierten) Grüntee-Extrakten wurden außerdem Leberschädigungen bis hin zu Leberversagen, erhöhter Blutdruck und erhöhter Augeninnendruck gemeldet. Als weitere unerwünschte Wirkungen werden bei den Extrakten Verstopfung, Magen-Darm-Probleme und Übelkeit beschrieben. 

Weiter sind mit vielen Medikamenten, wie Blutverdünnern, Betablockern, Atropin, Codein, bestimmten Krebsmedikamenten und Cholesterinsenkern, Wechselwirkungen bekannt. Daher sollten Sie solche Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden. 

Warnhinweise auf Verpackung und beschränkter EGCG-Gehalt

Deswegen hat die EU zu Beginn des vergangenen Jahres den EGCG-Gehalt – was ursächlich für etwaige Beschwerden sein soll – von Grüntee-Extrakten, die nicht zur Teezubereitung gedacht sind, auf maximal 800 Milligramm pro Tag gesetzlich beschränkt.

Auch sind mehrere Warnhinweise auf der Verpackung nun vorgeschrieben, um bestimmte Personengruppen weiter zu schützen. Demnach sollen die Produkte nicht verzehrt werden, wenn am selben Tag grüner Tee getrunken wurden. Ebenso sollten Schwangere, stillende Frauen und Kinder unter 18 Jahren keinen dieser Tee-Extrakte einnehmen. Außerdem sollen sie nicht auf nüchternen Magen verzehrt werden.  Unbedenklich ist den Angaben zufolge allerdings weiter der Genuss von grünem Tee, solange er nicht in Massen getrunken wird.