Politik

Deutsche „Antifa Ost“ auf Terrorliste der USA: Bundesregierung sieht verringertes Risiko durch Gruppe

Die US-Regierung will hart gegen die sogenannte „Hammerbande“ vorgehen. Die deutsche Gruppe „Antifa Ost“ soll daher zur Terrororganisation erklärt werden.

Die USA will die „Antifa Ost“ als sogenannte ausländische Terrororganisation einstufen.
Die USA will die „Antifa Ost“ als sogenannte ausländische Terrororganisation einstufen.Jadranko Marja/Eibner-Pressefoto/Imago

Die US-Regierung will die deutsche Antifa-Gruppe „Antifa Ost“ als sogenannte ausländische Terrororganisation einstufen. Das US-Außenministerium teilte mit, die sogenannte „Hammerbande“ habe zwischen 2018 und 2023 in Deutschland und Ungarn „zahlreiche Angriffe auf Personen verübt, die sie als ‚Faschisten‘ oder Teil der ‚rechtsextremen Szene‘ wahrnimmt“. Ungarn hatte die Gruppe demnach bereits Ende September auf die nationale Terrorliste gesetzt.

US-Bürgerinnen und Bürgern wird es damit untersagt, die deutsche Gruppierung zu unterstützen. Zudem wird gegebenenfalls Vermögen der Gruppe in den USA eingefroren. Die Einstufung steht im Zusammenhang mit dem Vorgehen der USA gegen die linke Antifa-Bewegung nach dem tödlichen Attentat auf den rechtskonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September.

Bundesregierung äußert sich zu Risiko durch „Antifa Ost“

Die US-Regierung informierte die Bundesregierung nicht über die Einstufung der „Antifa-Ost“. „Die USA haben dazu eigenständig entschieden“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. „Wir kommentieren grundsätzlich nicht die operativen Entscheidungen anderer Staaten“, sagte die Sprecherin des Bundesinnenministeriums, Sarah Frühauf gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden gelte: „Das von der Gruppierung ausgehende Gefährdungspotenzial hat sich zuletzt erheblich verringert.“ Die Rädelsführer und besonders gewaltbereite Teile der Gruppierung seien entweder bereits rechtskräftig verurteilt oder in Haft.

In Deutschland hatte die Bundesanwaltschaft im Juli in Düsseldorf Anklage gegen sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppe erhoben. Die Karlsruher Behörde wirft ihnen vor, an Angriffen auf tatsächliche und vermeintliche Rechtsextremisten in Budapest im Februar 2023 beteiligt gewesen zu sein. Den Beschuldigten werden unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung sowie versuchter Mord zur Last gelegt. Sieben weitere Mitglieder sind vor dem Oberlandesgericht Dresden angeklagt, einige von ihnen auch wegen versuchten Mordes.