Musik

Sängerin Lizzo wegen sexueller Belästigung angeklagt – Vorwürfe wegen Bodyshaming

Lizzo ist bekannt dafür, für Body Positivity und Selbstbestimmung einzutreten. Jetzt erheben drei ehemalige Tänzerinnen Anklage wegen Diskriminierung und Belästigung gegen die Sängerin und ihr Team.

Die US-amerikanische Sängerin Lizzo 
Die US-amerikanische Sängerin Lizzo Rob Grabowski/dpa

Drei ehemalige Tänzerinnen der US-amerikanischen Sängerin Lizzo haben den Popstar und ihr Management-Team unter anderem wegen sexueller Belästigung, Diskriminierung und Freiheitsberaubung angeklagt. Laut der Anklage, die dem amerikanischen Fernsehsender NBC News und der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, soll Lizzo die Tänzerinnen bei einer Show in Amsterdam unter anderem gezwungen haben, die nackten Brüste einer Performerin in einem Amsterdamer Strip Club zu berühren.

Weiter heißt es, Lizzo habe ihr Tanz-Team einem „qualvollen“ Vortanzen unterzogen, nachdem sie ihnen vorgeworfen hatte, während der Auftritte Alkohol getrunken zu haben. Darüber hinaus beschuldigen die drei Tänzerinnen die Sängerin, eine Tänzerin wegen ihrer Gewichtszunahme angegangen zu haben. Nach einem Gesundheitscheck soll Lizzo, die bekannt dafür ist, für Body Positivity einzutreten und ihren eigenen Körperbau zu feiern, die Tänzerin gefeuert haben. 

Auch Vorwürfe hinsichtlich der Bezahlung der Tänzerinnen

Die Anklage enthält eine Reihe von Anklagepunkten, darunter auch religiöse und rassistische Belästigung, Freiheitsberaubung, Beeinträchtigung künftiger wirtschaftlicher Vorteile und andere Vorwürfe. Nicht jeder Anklagepunkt wurde gegen sämtliche Beschuldigte vorgebracht. Der Vorwurf der religiösen Belästigung gilt der Leiterin von Lizzos Tanzteam. Sie soll den Tänzerinnen ihren christlichen Glauben, vor allem hinsichtlich vorehelichem Sex, aufgedrängt haben. Auch soll sie öffentlich Vermutungen darüber angestellt haben, ob eine der Tänzerinnen noch Jungfrau ist. 

Zudem gab es den Tänzerinnen zufolge zwischen den Etappen von Lizzos Welttournee einen längeren Streit um die Vergütung der Frauen. Die Anklage der Freiheitsberaubung bezieht sich auf einen Vorfall, bei dem ein Angestellter der Sängerin eine der Klägerinnen in einem Raum festgehalten haben soll, weil er sie zwingen wollte, ihr Handy herauszugeben. Auf dem Handy soll sich ein Video von einem Meeting mit Lizzo und ihrem Team befunden haben. 

Schwarzen Mitgliedern des Teams soll vorgeworfen worden sein, faul zu sein

Lizzos Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring, Inc. (BGBT) wird in der Klage ebenfalls genannt. Weiße Manager der Firma hätten den Tänzerinnen zufolge „den Schwarzen Mitgliedern des Tanzteams“ oft vorgeworfen, faul und unprofessionell zu sein und eine schlechte Einstellung zu haben, heißt es. Diese Vorwürfe seien nicht gegen Mitglieder des Tanzteams erhoben worden, „die nicht Schwarz sind“.

Zwei der Klägerinnen, Arianna Davis und Crystal Williams, begannen für Lizzo zu arbeiten, nachdem sie 2021 an ihrer Reality-Show „Watch Out for the Big Grrrls“ teilgenommen hatten. Die dritte, Noelle Rodriguez, wurde ins Team aufgenommen, nachdem sie in Lizzos Video „Rumours“ aufgetreten war.

Die Klage wurde in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien eingereicht. Auf eine Bitte um Stellungnahme der Nachrichtenagentur AFP reagierte die Vertretung des Popstars zunächst nicht.