Berlin-Lichtenrade

Unterbringung Straftäter: Abschiebe-Knast zwischen Einfamilienhäusern

Gefährliche Straftäter sollen künftig in einem neuen Gefängnis untergebracht werden – mitten im Wohngebiet. Darauf einigten sich Berlin und Brandenburg.

Ausländische Straftäter sollen zukünftig bis zu ihrer Abschiebung in Lichtenrade untergebracht werden – zwischen Einfamilienhäusern.
Ausländische Straftäter sollen zukünftig bis zu ihrer Abschiebung in Lichtenrade untergebracht werden – zwischen Einfamilienhäusern.Julian Stratenschulte/dpa

Beide Länder vereinbarten am Dienstag einen Standort für eine gemeinsame Unterkunft für ausländische Straftäter – zwischen Einfamilienhäusern. Noch sind Handwerker in der früheren Jugendstrafanstalt am Kirchhainer Damm in Lichtenrade beschäftigt. Zum Jahresende sollen dann die ersten Straftäter einziehen.  Die Sanierung kostete mehrere Millionen Euro, wie die B.Z. berichtet.

In Lichtenrade sollen „eine geringe zweistellige Zahl von Gefährdern und Straftätern aus beiden Ländern“ untergebracht werden, erklärte Potsdamer Innenminister René Wilke. Bis zur Abschiebung am nahen Flughafen BER. Das Abschiebe-Gefängnis befindet sich in einem Wäldchen zwischen Einfamilienhäusern mit Gärten und Pools.

Am BER soll ein noch größeres Ausreisezentrum entstehen

Direkt am Hauptstadt-Airport entsteht gerade ein noch viel größeres Ausreisezentrum mit mehreren hundert Plätzen. Dazu gehört auch eine Ausreise-Sammelstelle. „Mit Gewahrsam-Zellen für Menschen, die sich der Abschiebung entziehen wollen“, so Wilke. Bauherr ist das Land Brandenburg. Die Stadt Berlin soll dort nur Mitnutzer werden. Natürlich gegen Entgelt.

Wenn alles nach Plan verläuft, soll das Behördenzentrum an der Schönefelder Dorfstraße 2027/28 fertig sein. Gerade hat die Flughafen-Gemeinde den nötigen Bebauungsplan beschlossen. Auch die Bundespolizei wird einziehen. „Für das Rückführungs-Management“, wie der Potsdamer Innenminister erklärt.

Eine zweite Ausreise-Einrichtung mit hunderten Plätzen will Brandenburg 2026 in der Erstaufnahme Wünsdorf einrichten. Berlin dagegen hält an ihrem Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Tegel fest.