Ukrainekrieg

Umfrage: Mehrheit der Deutschen befürwortet territoriale Zugeständnisse Kiews für Frieden

Eine knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet, dass die Ukraine für Frieden Gebiete an Russland abtritt. Die Forsa-Umfrage zeigt besonders hohe Zustimmung bei AfD-Wählern.

Teilnehmer einer Demonstration am Unabhängigkeitstag der Ukraine singen am Hamburger Hauptbahnhof.
Teilnehmer einer Demonstration am Unabhängigkeitstag der Ukraine singen am Hamburger Hauptbahnhof.Georg Wendt/dpa

Eine knappe Mehrheit der Deutschen ist laut einer Umfrage der Ansicht, dass die Ukraine für ein mögliches Friedensabkommen mit Russland bereit sein sollte, auf besetzte Gebiete zu verzichten. 

Auf die Frage, ob die Ukraine notfalls russisch besetzte Gebiete abtreten sollte, um einen Frieden zu ermöglichen, antworteten 52 Prozent der Befragten mit Ja. Besonders groß ist die Zustimmung unter Anhängern der AfD: 72 Prozent der AfD-Wähler teilen diese Position. Unter den Unterstützern von CDU und CSU sind es 43 Prozent, bei den Sozialdemokraten 48 Prozent.

Die Daten stammen aus dem RTL/ntv-Trendbarometer, das Forsa am 18. und 19. August unter 1002 Befragten erhoben hat.

Merz: Ukraine darf nicht zu territorialen Zugeständnissen gezwungen werden

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte erst jüngst bei einem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und weiteren europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington betont, dass die Ukraine nicht zu territorialen Zugeständnissen gezwungen werden dürfe. Deutschland zählt seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 zu den wichtigsten Unterstützern Kiews und ist mittlerweile größter militärischer Geber auf dem europäischen Kontinent.

Putin fordert Kontrolle über den Donbas – Trump spricht von „Landtausch“

Russland kontrolliert derzeit rund ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets, vor allem im Osten und Süden. Kremlchef Wladimir Putin soll bei einem Treffen mit Trump am 15. August in Alaska nach Medienberichten vollständige Kontrolle über die Donbas-Region gefordert haben – bestehend aus der fast vollständig besetzten Region Luhansk und der teilweise besetzten Region Donezk. Trump erklärte, sogenannte „Landtausch“-Lösungen seien wahrscheinlich Teil eines künftigen Friedensvertrags, betonte jedoch, dass allein Kiew über mögliche territoriale Zugeständnisse entscheiden könne.

Selenskyj lehnt bislang jede formelle Anerkennung russischer Besatzungen oder zusätzliche Abtretungen ab. Stattdessen fordert er einen umfassenden Waffenstillstand als Voraussetzung für Gespräche über Frieden und Sicherheit.

Kreml: Treffen zwischen Putin und Selenskyj braucht „gute Vorbereitung“

Der Kreml signalisierte am Mittwoch grundsätzlich Gesprächsbereitschaft. Sprecher Dmitri Peskow sagte, die Chefs der russischen und ukrainischen Delegationen stünden miteinander in Kontakt. Ein direktes Treffen zwischen Putin und Selenskyj müsse aber „gut vorbereitet“ sein, um Wirkung zu entfalten. Ein Datum nannte er nicht. Zugleich kritisierte Peskow Überlegungen zu westlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem möglichen Friedensschluss. Russland lehne insbesondere eine Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine strikt ab. Die Verhinderung einer Nato-Präsenz im Nachbarland sei einer der ursprünglichen Gründe für den Krieg gewesen, sagte er.