Die Ukraine hat den Westen aufgefordert, mehr zur Eindämmung der russischen Waffenproduktion zu tun und Schlupflöcher bei der Lieferung einzelner Komponenten zu schließen. „Einigen Daten zufolge stammen 95 Prozent der kritischen ausländischen Komponenten, die in den in der Ukraine zerstörten russischen Waffen gefunden wurden, aus westlichen Ländern“, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag im Kurzbotschaftendienst X (vormals Twitter).
Er verwies dabei auf den von Privatunternehmen getätigten Export von sogenannten Dual-Use-Gütern, deren Bestandteile teils auch für Waffen verwendet werden können. Beweise für seine Angaben nannte Kuleba nicht – die Ukraine zerlegt jedoch regelmäßig niedergegangene russische Raketen und Drohnen, um die Herkunft der einzelnen Teile zu analysieren.
Weite Teile der russischen Waffenindustrie mit Sanktionen belegt
Russland feuert jede Woche dutzende Raketen und Drohnen auf die Ukraine ab. Zahlreiche Drohnen stammen aus iranischer Produktion; Nordkorea liefert westlichen Geheimdiensten zufolge Granaten und Raketen. Zudem hat Moskau auch seine eigene Waffenproduktion massiv aufgestockt.
Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine vor knapp zwei Jahren hatte der Westen weite Teile der russischen Waffenindustrie mit Sanktionen belegt und die Ausfuhr von Militärgütern verboten.
Kuleba zufolge würde Kiew weniger Hilfe benötigen und weniger Menschenleben verlieren, „wenn alle undurchsichtigen Machenschaften und Schlupflöcher zur Umgehung von Sanktionen gründlich aufgespürt und vollständig geschlossen würden“.
Beim Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen Anfang der Woche aufgefordert, sicherzustellen „dass die Sanktionen zu 100 Prozent greifen“.
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