Krieg

Wird Bachmut zur „Mausefalle“ für Russen? Ukraine meldet Eroberung des Stadtrands

Rund 20 Quadratkilometer seien nördlich und südlich des Stadtrands befreit worden. Innerhalb Bachmuts rücken russische Truppen angeblich immer weiter vor.

Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone in der Nähe von Bachmut ab.
Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone in der Nähe von Bachmut ab.Libkos/dpa

Die ukrainische Armee hat in der Umgebung der hart umkämpften Stadt Bachmut im Osten des Landes nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen 20 Quadratkilometer von Russland zurückerobert. „In den vergangenen Tagen haben unsere Soldaten rund 20 Quadratkilometer nördlich und südlich des Stadtrands von Bachmut befreit“, erklärte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Dienstag. Innerhalb Bachmuts sei aber „der Feind“ weiter vorgerückt, fügte Maljar hinzu. Russland zerstöre mit seinen Artillerieangriffen die ganze Stadt.

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten anhaltende und blutigste des seit Februar 2022 andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Bereits am Montag hatte die ukrainische Armee einen erfolgreichen Vorstoß in Gebiete in der Umgebung von Bachmut gemeldet.

Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist mittlerweile weitgehend zerstört und verlassen. Die Einnahme von Bachmut hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt. Bei den Kämpfen in Bachmut spielt die russische Söldnertruppe Wagner eine zentrale Rolle.

Ukrainischer Kommandeur bezeichnet Bachmut als „Mausefalle“ für Russen

Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, bezeichnete die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut als „Mausefalle“ für die russischen Truppen. „Die Wagner-Söldner sind nach Bachmut wie die Ratten in die Mausefalle gekrochen“, sagte der 57-Jährige am Dienstag bei einem weiteren Besuch im Frontgebiet. Durch „aktive Verteidigung“ seien die ukrainischen Einheiten an mehreren Abschnitten bei Bachmut zu Gegenangriffen übergegangen.

„Der Feind hat mehr Ressourcen, doch wir zerstören seine Pläne“, sagte der Generaloberst. Danach zeichnete er mehrere Soldaten mit Orden aus. Zuvor hatten Einheiten der ukrainischen Armee nordwestlich und südwestlich von Bachmut die russischen Truppen teils um mehrere Kilometer zurückgedrängt.

Dagegen behauptete der Chef russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, einmal mehr, in der Stadt Bachmut selbst weiter mit der Eroberung der letzten Straßenzüge voranzukommen. Er veröffentlichte dazu am Dienstag auch ein Video, in dem er auf einer Karte die noch von den ukrainischen Truppen besetzten Teile zeigte.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten gegen die russische Invasion. Die Stadt Bachmut im ostukrainischen Donezker Gebiet mit einst über 70.000 Einwohnern ist seit Monaten der Schwerpunkt der Kämpfe. Die Schlacht um die strategisch wichtige Stadt ist die blutigste und längste des Krieges bisher.