In Kiew hat es am frühen Samstagmorgen einen russischen Angriff mit Drohnen und Raketen gegeben. „Explosionen in der Hauptstadt“, schrieb Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram. „Die Stadt und die Region werden von einem kombinierten feindlichen Angriff getroffen“. Die Luftabwehr sei aktiviert worden, erklärte er und riet den Menschen „in Deckung“ zu gehen. Die ukrainische Luftwaffe warnte zudem, dass sich ballistische Raketen auf die Hauptstadt zubewegten.
Bei dem „massiven“ Angriff seien mindestens acht Menschen verletzt worden, fügte Klitschko hinzu. Zwei Menschen wurden seinen Angaben zufolge ins Krankenhaus gebracht, die anderen wurden vor Ort versorgt. Der Leiter der zivilen und militärischen Verwaltung der Hauptstadt, Tymur Tkaschenko, meldete zwei Brände sowie herabfallende Raketen- und Drohnentrümmer in drei verschiedenen Stadtteilen. Nach Informationen der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC soll es an mehreren Orten gebrannt haben.
Am Freitag waren durch russische Raketen in der südlichen Stadt Odessa den Behörden zufolge zwei Menschen getötet und mehrere weitere Menschen verletzt worden. Die russische Armee erklärte ihrerseits, die Ukraine habe Russland seit Dienstag mit 788 Drohnen angegriffen, von denen die Armee 776 abgeschossen habe.
Gefangenenaustausch soll weitergehen
Russland und die Ukraine haben am Freitag mit einem umfassenden Kriegsgefangenenaustausch begonnen. Beide Seiten gaben jeweils 390 Gefangene zurück. Insgesamt sollen 1000 Gefangene ausgetauscht werden, wie bei den ersten direkten russisch-ukrainischen Gesprächen seit drei Jahren in Istanbul vor einer Woche vereinbart worden war. Am Samstag und Sonntag soll der Gefangenenaustausch fortgeführt werden.
Russland hatte angekündigt, der Ukraine nach dem nun laufenden und bislang größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn seine Bedingungen für eine Waffenruhe mitzuteilen. Selenskyj sagte, wenn Russland eine ganze Woche brauche, um ein sogenanntes Memorandum als Antwort auf die Forderung nach einer Waffenruhe vorzulegen, „dann ist das nichts anderes als eine Verhöhnung der Welt. So viel vergeudete Zeit“. Neue Sanktionen gegen Russland seien notwendig, bekräftigte der ukrainische Präsident.


