Ukraine-Krieg

„Sie haben Angst“: Selenskyj fordert Hilfe des Westens beim Abschuss russischer Raketen

Bei einer Konferenz in Kiew erhebt Selenskyj erneut schwere Vorwürfe gegen den Westen. Noch in diesem Monat will er mit Joe Biden einen Plan für den Sieg der Ukraine über Russland besprechen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Siegesplan angekündigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Siegesplan angekündigt.Efrem Lukatsky/AP

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Westen vorgeworfen, er habe „Angst“, über Hilfe für die Ukraine beim Abschuss von russischen Raketen zu sprechen. Auf der Yalta Security Konferenz sagte er: „Wenn die Verbündeten gemeinsam Raketen und Drohnen in den Gebieten im Nahen Osten abschießen, warum gibt es immer noch keine ähnliche Entscheidung, zusammen russische Raketen und (iranische) Schaheds am Himmel der Ukraine abzuschießen?“ Weiter sagte er: „Sie haben Angst, auch nur zu sagen: ‚Wir arbeiten daran‘.“

„Und dies geschieht nicht einmal dann, wenn Raketen und Drohnen buchstäblich auf das Territorium unserer Nachbarn zusteuern“, sagte der ukrainische Staatschef. Dies sei „beschämend für die demokratische Welt“.

Selenskyj will Plan für Sieg über Russland vorstellen

Selenskyj kündigte zudem an, sich in diesem Monat mit US-Präsident Joe Biden treffen zu wollen, um seinen „Siegesplan“ vorzustellen. „Angriffskriege wie der russische Krieg gegen die Ukraine enden auf zwei Arten: Entweder werden die Besatzer vertrieben, oder die Diplomatie sichert die wahre Unabhängigkeit“, schreibt Selenskyj im Nachgang zur Konferenz im Onlinedienst X.

In beiden Fällen brauche die Ukraine eine starke Position. Die USA können Selenskyj zufolge dabei helfen, dies zu erreichen. „Der Siegesplan kann den Weg für einen dauerhaften Frieden und die vollständige Umsetzung der Friedensformel ebnen“, so Selenskyj. Verhandlungen mit Putin erwägt der ukrainische Präsident dabei offenbar weiterhin nicht, denn weiter sagt er: „Leider gibt es in der Welt die Illusion, dass es möglich ist, mit Moskau zu reden oder einige rote Linien zu ziehen, die Moskau schließlich zum Einlenken bewegen werden.“

Biden trifft sich am Freitag mit dem britischen Premier Keir Starmer in Washington. Unter anderem dürfte dabei eine mögliche Freigabe des Einsatzes von weitreichenden westlichen Waffen für die Ukraine gegen Russland Thema sein.

Selenskyj äußerte sich auch über die ukrainische Offensive in der russischen Grenzregion Kursk. Diese habe das Vorrücken Moskaus im ukrainischen Osten „verlangsamt“, sagte er. Die Initiative habe „die Ergebnisse gebracht, die wir erwartet haben“, sagte Selenskyj weiter. „In der Region Charkiw wurde der Feind aufgehalten, in der Region Donezk wurde der Fortschritt verlangsamt, obwohl es dort sehr schwierig ist.“ Selenskyj zufolge kämpfen derzeit 40.000 russische Soldaten in Kursk. Russland hatte am Donnerstag erklärt, in der Region Gebiet zurückerobert zu haben.