Hochrangige russische Militärvertreter haben Informationen der New York Times zufolge Szenarien für den möglichen Einsatz einer taktischen Atomwaffe im Ukraine-Krieg erörtert. Demnach hätten ranghohe russische Militärangehörige unter anderem darüber beraten, wann und wie Moskau eine taktische Atomwaffe in der Ukraine einsetzen könnte. Russlands Präsident Wladimir Putin sei in die Diskussionen allerdings nicht eingebunden gewesen.
Geheimdienstinformationen zu diesen Gesprächen seien Mitte Oktober innerhalb der US-Regierung geteilt worden, hieß es in dem Bericht weiter. In Regierungskreisen und bei Verbündeten hätten Ermittlungsergebnisse Besorgnis ausgelöst. Zugleich zeigten die Informationen, wie frustriert russische Generäle über militärische Misserfolge in der Ukraine seien. Nähere Einzelheiten zu den Beratungen im Kreml hielten die US-Geheimdienste jedoch unter Verschluss.
Derzeit keine Hinweise auf russischen Atomwaffen-Einsatz
Eine akute Gefahr durch den Einsatz russischer Atomwaffen bestehe momentan allerdings nicht, erklärte John F. Kirby, Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus. „Wir haben von Anfang an deutlich gemacht, dass Russlands Äußerungen über den möglichen Einsatz von Atomwaffen sehr besorgniserregend sind, und wir nehmen diese ernst“, betonte Kirby. Es gäbe derzeit jedoch „keine Hinweise darauf, dass Russland sich auf einen solchen Einsatz vorbereitet“.
Schätzungen des US-Außenministeriums zufolge könnte Russland bis zu 2000 taktische Nuklearwaffen besitzen. Diese haben im Gegensatz zu strategischen Atomwaffen einen deutlich geringeren Wirkungskreis und sind vor allem für den gezielten Einsatz gegen feindliche Soldaten gedacht. Putin obliegt dabei die alleinige Befehlsgewalt über den Einsatz solcher Massenvernichtungswaffen.



