Ukraine-Krieg

Polen und baltische Staaten drohen Belarus mit Grenzschließung – warum?

Die Wagner-Söldner, die noch in Belarus stationiert sind, lösen in den Nachbarländern Besorgnis aus. Ein „kritischer Zwischenfall“ sei nicht auszuschließen. 

Ein polnischer Grenzbeamter bewacht die Grenze zu Belarus.
Ein polnischer Grenzbeamter bewacht die Grenze zu Belarus.Attila Husejnow/imago

Polen und die baltischen Staaten Lettland und Litauen haben angekündigt, ihre Grenzen zu Belarus zu schließen, sollte es zu einem „kritischen Zwischenfall“ aufgrund der dort anwesenden Söldner der Wagner-Gruppe kommen. Das sagte der polnische Innenminister Mariusz Kaminski auf einem Gipfel in Warschau am Montag.

„Wir sind entschlossen, gemeinsam zu handeln, sollte eine kritische Situation eintreten“, sagte Kaminski. „Unabhängig davon, ob es sich um die polnische, litauische oder lettische Grenze handelt, werden wir sofortige Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Alle bisher geöffneten Grenzübergänge, sowohl für den Personen – als auch für den Güterverkehr, werden geschlossen.“

Wo sind die Wagner-Söldner? Gerüchteküche brodelt

Die Innenminister Polens, Lettlands, Litauens und Estlands trafen sich am 28. August in Warschau, um regionale Sicherheitsfragen zu diskutieren. Anfang August hatten polnische Beamte bereits gewarnt, dass eine vollständige Schließung der belarussischen Grenze angesichts der zunehmenden Aktivitäten der Wagner-Söldner in der Region möglich sei.

Am Sonntag hatte eine russische Untersuchung den Tod von Jewgeni Prigoschin bestätigt. Während Berichte, kursieren, dass die Wagner-Söldner nach dem Absturz Belarus in großer Zahl verließen, behauptete der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko das Gegenteil. Demnach würden die Wagner-Soldaten weiterhin eine starke Präsenz im Lande aufrechterhalten. „Wir haben das Lukaschenko-Regime aufgefordert, dass die Wagner-Gruppe sofort das weißrussische Territorium verlässt“, sagte Kaminski

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Grenzschließung wird auch für Russland gelten

Er sagte auch, dass die bei dem Treffen am 28. August besprochenen Strategien „auch für die Grenze zu Russland gelten“ würden. Polen und Litauen haben durch die Oblast Kaliningrad, eine vom Festland abgetrennte Exklave der Russischen Föderation, eine gemeinsame formale Grenze mit Russland.

Zuvor hatte Litauen die vorübergehende Schließung von zwei der sechs Grenzübergangsstellen zu Belarus ab dem 18. August angekündigt. Das Land erwägt auch die Möglichkeit, die übrigen Grenzübergänge an der litauisch-belarussischen Grenze zu schließen.