- Die Rettungsarbeiten nach der Flutkatastrophe laufen auf Hochtouren. Das Rote Kreuz warnt vor Minengefahr im Flutgebiet.
- Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag die Hochwasserregion besucht.
- Russische Besatzer melden fünf Tote.
- In der Nacht zum Dienstag war der Kachowka-Staudamm des Flusses Dnipro durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die Ukraine und der Westen machen Russland für die Zerstörung verantwortlich. Moskau beschuldigt Kiew.
- Die Lage an den Frontabschnitten in der Ukraine hat sich vielerorts verschärft. Die erwartete Großoffensive der Ukrainer steht Experten zufolge unmittelbar bevor.
- Moskau verkündet bereits die Abwehr der ukrainischen Offensive in der Region Saporischschja.

Donnerstag, 8. Juni
Betreiber: Wasser aus Stausee reicht nicht mehr für Kühlung von Saporischschja
Das Wasser des Kachowka-Stausees reicht nicht mehr aus, um die Reaktoren im Atomkraftwerk Saporischschja zu kühlen. Das teilte der AKW-Betreiber Ukrhydroenergo am Donnerstagabend mit. Ukrhydroenergo-Chef Igor Syrota sagte, der Wasserpegel sei „unter die kritische Marke von 12,70 Meter“ gefallen. Das bedeute, dass der See die Kühlbecken des Akw nicht länger mit Wasser versorgen könne, fügte er hinzu.
Der Leiter der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, der die Anlage in der kommenden Woche besuchen will, hatte in dieser Woche bereits vor einem fallenden Wasserpegel gewarnt. Liege dieser unter 12,70 Meter, könne das Wasser nicht mehr abgepumpt werden, um die Kühlkreisläufe des Kraftwerks zu versorgen.
Das Wasser, das sich aktuell in den Becken befinde, reiche noch aus, um die Anlage „für einige Zeit“ zu kühlen, hatte Grossi am Dienstag gesagt. Auch ein großes Kühlbecken in der Nähe des Akw sei voll und hätte genug Wasser gespeichert, um die Anlage für einige Monate zu versorgen. Daher sei es entscheidend, dass dieses intakt bleibe, sagte er.
Die Reaktoren des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken müssen allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze und die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern.
Stoltenberg ruft Nato zu „schneller“ Hilfe für Opfer der Überflutungen in der Ukraine auf
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnispartner aufgerufen, den Opfern der Überflutungen in der Ukraine „schnell“ Unterstützung zukommen zulassen. Der Aufruf erfolgte am Donnerstag während einer Nato-Dringlichkeitssitzung wegen der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine, zu der auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba per Video zugeschaltet war.
Stoltenberg erklärte, die Folgen seien für tausende Menschen und für die Umwelt dramatisch, und habe die Nato-Staaten aufgefordert, unverzüglich Hilfe zu leisten, hieß es in einer Erklärung der Militärallianz. Die Nato-Staaten hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht, hieß es weiter. „Viele von ihnen haben bereits wichtige Hilfsgüter bereitgestellt, darunter Wasserfilter, Pumpen, Generatoren und Ausrüstung für Notunterkünfte.“
Hochrangiger Kremlbeamter besucht südukrainisches Flutgebiet
Sergej Kirijenko, Vizechef der Kremlverwaltung, ist in die besetzte südukrainische Region Cherson gereist, um sich ein Bild vom Hochwasser zu machen. „Um die Lage objektiv einschätzen zu können, sind wir gemeinsam (mit Kirijenko) die überfluteten Territorien von Hola Prystan und Oleschky abgefahren - hier ist die Lage am stärksten gespannt“, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter von Cherson, Andrej Alexejenko, auf seinem Telegram-Kanal mit. Auf den beigefügten Videos ist zu sehen, wie Kirijenko das Hochwassergebiet inspiziert und mit einem Betroffenen spricht. Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms stehen große Flächen der Südukraine unter Wasser.
Kirijenko, der 1998 auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise kurzzeitig Regierungschef in Moskau war, gilt als Verantwortlicher für die Innenpolitik in der Präsidialverwaltung - und als Kurator für die besetzten Gebiete der Ukraine.
Ukrainischer Energieminister bittet um größere Stromlieferungen aus Europa
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine hat der ukrainische Energieminister europäische Partner gebeten, größere Mengen Strom an sein Land zu liefern. „Wir bitten Europa, die Obergrenze für Stromimporte von derzeit einem Gigawatt auf zwei Gigawatt zu erhöhen“, sagte Herman Haluschtschenko am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Die derzeitige Obergrenze für den Import von europäischem Strom in die Ukraine liege bei „1050 Megawatt“, sagte Haluschtschenko am Rande einer Tagung der Internationalen Energieagentur (IEA) in Versailles zum Thema Energiepolitik. Die Leitungen „ermöglichen es uns, bis zu zwei Gigawatt Strom zu importieren“ fügte er hinzu.
Auf die Sicherheit des unweit des Kachowka-Stausees gelegenen Atomkraftwerks Saporischschja angesprochen sagte Haluschtschenko, von der Anlage gehe zwar „keine sofortige Gefahr“ aus. Das Kraftwerk, das durch das Wasser des Stausees gekühlt wird, müsse jedoch „überwacht“ werden.
UN nicht in Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung
Die Vereinten Nationen bemühen sich nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung. Bislang sei das UN-Nothilfebüro OCHA nicht in der Lage, einen UN-Einsatz in der Region zu bestätigen, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke am Donnerstag in Genf. „Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. Internationalen Hilfsorganisationen warf er Passivität vor.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemüht sich um Zugang, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan in Genf sagte. Das sei aber nur über Vereinbarungen mit beiden Konfliktparteien möglich.
Rotes Kreuz weist Kritik Selenskyjs an mangelnder Präsenz in Cherson zurück
Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christian Reuter, hat Vorwürfe des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wegen einer mangelnden Präsenz der Hilfsorganisation in der Region Cherson zurückgewiesen. „Natürlich sind wir schon da, waren schon da“, sagte Reuter am Donnerstag im Sender Welt-tv mit Blick auf derzeit von der Organisation geleistete Hilfe für die Menschen in dem überfluteten Gebiet.
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnipro oberhalb der Stadt Cherson stehen weite Teile der Region unter Wasser. Die Ukraine macht Russland für die Katastrophe verantwortlich. „Aktuell versuchen gerade über 70 Freiwillige des ukrainischen Roten Kreuzes, Menschen aus den Flutmassen zu retten“, sagte Reuter.
Der Einsatz sei gefährlich, sagte der DRK-Generalsekretär angesichts der Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen in dem teilweise von Russland besetzten Gebiet. Dennoch arbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes (IKRK) auch an der Konfliktlinie. Dies gehe allerdings „natürlich nur, wenn alle an diesem Konflikt Beteiligten Sicherheitsgarantien abgeben“. Dies sei aber nicht immer der Fall.
Selenskyj sichert Menschen im gefluteten Kriegsgebiet Hilfe zu
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Menschen im gefluteten Kriegsgebiet im Süden des Landes Hilfe zugesichert. „Wir werden Ihnen helfen und alles aufbauen, was aufgebaut werden muss“, sagte er am Mittwoch. Er informierte sich in den Gebieten Mykolajiw und Cherson über die Evakuierung überschwemmter Ortschaften. Helfer brachten dort Tausende Menschen in Sicherheit.
Selenskyjs Delegation beklagte, dass auch während der laufenden Evakuierungen von russischer Seite aus dem besetzten Teil des Gebiets Cherson geschossen worden sei. Ein Mann wurde auf einem Rettungsboot durch den Beschuss schwer am Kopf verletzt, wie das ukrainische Fernsehen zeigte.
Trotzdem sollen die Hilfsmaßnahmen noch deutlich ausgebaut werden, wie Selenskyj sagte. In Snihuriwka im Gebiet Mykolajiw solle ein Krisenstab gebildet werden, der sich rund um die Uhr um die Beseitigung der Folgen der Flut kümmert. Zuvor hatte der Präsident in Cherson, wo er eine Notaufnahme von Flutopfern besuchte, den betroffenen Menschen Unterstützung versprochen.
„Es ist wichtig, den Schaden zu berechnen und Mittel bereitzustellen, um die Bürger, die von dem Desaster betroffen sind, zu entschädigen“, sagte er. Nötig sei auch ein Programm für die Entschädigung von Unternehmen und ihre Neuansiedlung an anderer Stelle in der Region Cherson. Laut der Militärverwaltung in Cherson wollen viele Menschen trotz der Flutkatastrophe in der umkämpften Region bleiben.
Ukraine und Experten: Russische Stellungen durch Wasserflut zerstört
Die russischen Truppen haben durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine aus Sicht des Militärs in Kiew und von US-Experten Verluste hinnehmen müssen. Die Besatzer seien nicht vorbereitet gewesen auf die Folgen der Sprengung des Staudamms und hätten deshalb Soldaten, Ausrüstung und Militärtechnik verloren, teilte der Generalstab am Donnerstag in Kiew mit. Es gebe tote, verletzte und vermisste russische Soldaten. Auch Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) stellten fest, dass durch die Fluten aus dem Stausee russische Verteidigungsstellungen in der Frontlinie vernichtet worden seien.
Russland hält den Großteil des Gebiets Cherson besetzt. Entgegen der Einschätzung vieler internationaler Beobachter hat Moskau behauptet, Kiew habe den Staudamm gezielt zerstört. Russische Militärblogger meinen, die ukrainischen Truppen könnten nun in dem besetzten Gebiet leichter vordringen, um die Region und dann auch die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückzuerobern. Die Ukraine weist das als russische Propaganda zurück und betont, dass russische Truppen den Staudamm und das Wasserkraftwerk vermint und dann gesprengt hätten. Ziel dieses „Terroranschlags“ aus Kiewer Sicht sind russische Pläne, die geplante ukrainische Großoffensive auszubremsen.
Die oppositionsnahe russische Recherchegruppe CIT (Conflict Intelligence Team) sieht die Ursache für die Katastrophe in einer „verbrecherischen Nachlässigkeit der Besatzer“. Die russischen Truppen hätten schon seit November 2022 den Abfluss von Wasser aus dem Stausee nicht mehr reguliert und so ein Zerbersten der Mauer in Kauf genommen. Die allmähliche Zerstörung der Staumauer sei auf Satellitenaufnahmen zu sehen und durch unabhängige Quellen belegt.
Moskau verkündet Abwehr von ukrainischer Offensive in Region Saporischschja
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Donnerstag eine Offensive der ukrainischen Armee im Süden der Ukraine abgewehrt. Um 1.30 Uhr Ortszeit hätten die ukrainischen Truppen mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, „unsere Verteidigungslinien zu durchstoßen“, erklärte Schoigu. Der „Feind“ sei gestoppt worden und habe sich nach schweren Verlusten zurückgezogen.
Zerstörter Kachowka-Staudamm: Russische Besatzer melden fünf Tote
Infolge des verheerenden Hochwassers nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms sind im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Der Besatzungschef der besonders betroffenen Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, sprach am Donnerstagvormittag im russischen Staatsfernsehen von fünf Toten. Außerdem seien mehr als 40 Menschen verletzt worden. Unabhängig ließen sich diese Zahlen nicht überprüfen.
Die Ukrainer warnen seit Tagen vor hohen Opferzahlen auf der besetzten Seite des Flusses Dnipro und werfen den Russen vor, sich nicht ausreichend um die Evakuierung der Zivilisten zu kümmern.
Am Atomkraftwerk Saporischschja wird Kühlwasser aus Stausee gepumpt
Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird mit Hochdruck am Auffüllen der Kühlwasserreserven gearbeitet. Das sei nötig, falls infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und des Ablaufens riesiger Wassermengen bald kein Wasser mehr aus dem dahinter liegenden Reservoir gepumpt werden könne, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Mittwochabend mit. Das von Russland besetzte Kraftwerk liegt am nördlichen Ende des Stausees.

Nach Staudamm-Zerstörung: Selenskyj besucht Flutgebiet in Südukraine
Wenige Tage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Hochwasserregion gereist. Im Gebiet Cherson habe er sich unter anderem ein Bild von den laufenden Evakuierungen gemacht, teilte Selenskyj am Donnerstag über seinen offiziellen Telegram-Kanal mit.
Auch auf Twitter postete der Präsident ein Video, das ihn ihm Flutgebiet zeigt. Dazu schreibt Selenskyj, er bedanke sich bei allen Helfenden.
Сьогодні – в Херсоні. Нарада щодо ліквідації наслідків 🇷🇺 теракту на Каховській гідроелектростанції. Порятунок людей. Протидія екоциду. Безліч гуманітарних питань. На всі маємо дати відповідь. Дякую кожному і кожній, хто допомагає нашим 🇺🇦 людям! Дякую всім у світі, хто засуджує… pic.twitter.com/9Gg8dXifZK
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) June 8, 2023
Überschwemmungen erstrecken sich über 600 Quadratkilometer
Die Überschwemmungen durch die teilweise Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine erstrecken sich nach ukrainischen Angaben auf eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern. „600 Quadratkilometer der Region Cherson stehen unter Wasser, davon 32 Prozent am rechten Ufer und 68 Prozent am linken“, von Russland kontrollierten Ufer des Dnipro, erklärte der Gouverneur der Region Cherson, Oleksandr Prokudin, am Donnerstag in Onlinemedien.
Zerstörter Kachowka-Staudamm: Wasser flutet weiter Cherson
Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Kriegsgebiet Cherson im Süden der Ukraine fließen weiter Wassermassen aus dem Stausee ab. Der Wasserstand in dem See sei binnen 24 Stunden um einen Meter gesunken und liege mit Stand Donnerstagmorgen (7 Uhr MESZ) bei 13,05 Meter, teilte der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber Ukrhydroenergo in Kiew mit. Das Mauerwerk nehme derweil immer größeren Schaden. Durch den zertrümmerten Staudamm fließt das Wasser im Moment ungehindert ab.
Gemeinsam mit dem staatlichen Energieversorger Ukrenerho würden nun Maßnahmen ausgelotet, um die negativen Folgen durch die Schäden am Kachowka-Wasserkraftwerk zu mindern, teilte der Konzern weiter mit. So solle etwa die Arbeitsweise anderer Wasserkraftwerke und Staudämme oberhalb der zerstörten Anlage auf dem Fluss Dnipro geändert werden, um mehr Wasser vor der Station Kachowka zu stauen und den Druck und die Überschwemmungen im Süden des Landes zu reduzieren.

Staudamm-Zerstörung: Kiew berichtet von russischen Verlusten
Nach einem Bericht der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook sind russische Truppen offenbar von dem Bruch des Kachowka-Staudamms überrascht worden. Demnach habe es Verletzte, Vermisste und auch Tote auf der russischen Seite gegeben. Die Einheiten am Ostufer der Dnipro sollen durch die Flut auch h mehrere Feldmunitionsdepots und Nahrungsmittellager, Fahrzeuge und anderes militärisches Eigentum verloren haben.
Nato-Generalsekretär leitet Ukraine-Krisensitzung zu Kachowka-Staudamm
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat für Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung mit der Ukraine über die „empörende Zerstörung“ des Kachowka-Staudamms in der Südukraine angekündigt. Der Vorfall habe „tausende Menschen vertrieben und eine ökologische Katastrophe in der Ukraine verursacht“, erklärte Stoltenberg am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba werde per Videoschalte an dem Treffen der Nato-Ukraine-Kommission teilnehmen. Weitere Angaben machte die Nato zu dem Treffen nicht.
Kuleba schrieb bei Twitter, dass die Sitzung auf seine Bitte hin stattfinde. Stoltenberg habe versprochen, dass „Nato-Mechanismen genutzt werden, um humanitäre Hilfe bereitzustellen“. Der Außenminister bekräftigte, dass die „Krise“ von „Russlands Zerstörung des Kachowka-Staudamms verursacht worden“ sei.
To alleviate the crisis caused by Russia's destruction of the Kakhovka dam, @JensStoltenberg promised NATO mechanisms will be used to provide humanitarian assistance. In this regard, he will head an emergency meeting of the NATO-Ukraine Comission called at my request tomorrow.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) June 7, 2023
Anders Rasmussen: Nato-Länder erwägen Truppen für die Ukraine
Eine Gruppe von Nato-Ländern könnte laut dem ehemaligen Nato-Generalsekretär bereit sein, Truppen in der Ukraine zu stationieren, wenn die Mitgliedsstaaten Kiew auf dem Gipfeltreffen der Allianz in Vilnius keine konkreten Sicherheitsgarantien geben. Das berichtet der Guardian am Donnerstag.
„Wenn sich die Nato nicht auf einen klaren Weg für die Ukraine einigen kann, besteht durchaus die Möglichkeit, dass einige Länder einzeln Maßnahmen ergreifen. Wir wissen, dass Polen sehr engagiert ist, um der Ukraine konkrete Hilfe zu leisten.“, so Rasmussen. Er könne nicht ausschließen, dass das auch die Stationierung von Truppen in der Ukraine betrifft. Weiter sagte er: „Wir sollten die polnischen Gefühle nicht unterschätzen, die Polen haben das Gefühl, dass Westeuropa zu lange nicht auf ihre Warnungen vor der wahren russischen Mentalität gehört hat.“
Rasmussen ist derzeit offizieller Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Nato-Gipfel in der litauischen Hauptstadt wird am 11. und 12. Juli stattfinden.
Selenskyj fordert mehr Hilfe nach Dammexplosion
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität nach der durch eine Staudammexplosion hervorgerufenen Flutkatastrophe kritisiert. „Jeder tote Mensch ist ein Urteil für die bestehende internationale Architektur, für internationale Organisationen, die vergessen haben, wie man Leben rettet“, sagte er am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. Er machte keine Angaben, wie viele Ukrainer durch das Hochwasser ums Leben kamen.
Stattdessen sprach er von 2000 Menschen, die im ukrainischen Teil des vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiets Cherson gerettet worden seien. Schwer sei die Lage allerdings im russisch besetzten Teil des Gebiets. Selenskyj warf den russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen – und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. In dem Zusammenhang kritisierte er internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, das seiner Ansicht nach in dieser Region aktiver sein müsste.
The situation in the occupied part of Kherson region is absolutely catastrophic. The occupiers simply abandoned people in these terrible conditions. Without rescue, without water, just on the rooftops in flooded communities. And this is another deliberate crime of Russia: after… pic.twitter.com/SPGzXyoCen
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) June 7, 2023
Rotes Kreuz warnt vor Minengefahr nach Zerstörung des Staudamms
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat nach der teilweisen Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine auf die katastrophalen Auswirkungen auf die Lokalisierung von Landminen hingewiesen. „Wir wussten, wo die Gefahren waren“, sagte Erik Tollefsen, Leiter der Abteilung für Waffen-Belastung beim IKRK, am Mittwoch. „Nun wissen wir es nicht mehr. Alles, was wir wissen, ist, dass sie irgendwo flussabwärts sind.“
Dies sei sehr beunruhigend sowohl für die betroffene Bevölkerung als auch „für all diejenigen, die kommen, um zu helfen“. Tollefsen äußerte sich anlässlich der Präsentation einer mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelten Drohne. Diese kann Minen und Sprengstoffreste wegen der davon ausgehenden Wärme lokalisieren. Eines Tages könnte sie in der Ukraine eingesetzt werden.














