Ukraine-Krieg

Berichte: Russland veröffentlicht versehentlich geheimes Kriegspapier

Laut Recherchen von Investigativjournalisten publizierte das Militär einen Online-Text über Probleme bei der Mobilmachung. Dann sei das Dokument eilig gelöscht worden.

Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Februar 2023 in Moskau
Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Februar 2023 in MoskauMikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Russlands Militär hat Recherchen von Investigativjournalisten zufolge versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht – und kurz darauf wieder gelöscht. Das bekannte russische Portal The Insider veröffentlichte den Link zu einem Eintrag im Web-Archiv, wo der Text noch einsehbar blieb.

In dem Dokument, das demnach kurzzeitig in einer Online-Zeitschrift des russischen Verteidigungsministeriums abzurufen war, benannte der russische Mobilisierungsbeauftragte Jewgeni Burdinski mit Blick auf die Rekrutierungswelle im vergangenen Herbst zwei Hauptprobleme: „die fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft zur Erfüllung der militärischen Pflichten“ sowie „die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung und die Unterbringung des Personals“.

Russland: Razzien bei Wehrpflichtigen geplant?

Auch die Bild-Zeitung berichtete über das Dokument, in dem Burdinski an anderer Stelle den „Druck durch Internet-Blogger“ verantwortlich macht für die Weigerung vieler Russen, in den Krieg zu ziehen. Geplant seien deshalb noch in diesem Jahr Razzien bei Wehrpflichtigen, hieß es. Moskau äußerte sich nicht zu der vermeintlichen Veröffentlichungspanne.

Kremlchef Wladimir Putin hatte im vergangenen September die Mobilmachung von rund 300.000 Reservisten angeordnet und damit eine regelrechte Panik in Russland ausgelöst. Hunderttausende Russen flohen damals ins Ausland.