Geopolitik

Brics-Staaten: Türkei beantragt als erstes Nato-Land Mitgliedschaft

Seit Jahren stocken die Verhandlungen über einen EU-Beitritt der Türkei. Nun beantragt das Land die Mitgliedschaft in einer anderen Staatengruppe. 

Recep Tayyip Erdoğan, Präsident der Türkei
Recep Tayyip Erdoğan, Präsident der TürkeiMichael Kappeler/dpa

Die Türkei hat die Mitgliedschaft in der Brics-Staatengruppe beantragt. „Unser Präsident hat mehrere Male betont, dass wir Mitglied der Brics werden wollen. Das Verfahren läuft“, sagte ein Sprecher der Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag. 

Bereits am Montag gab es Medienberichte über einen möglichen Beitritt der Türkei zu der Brics-Staatengruppe. Die Türkei stellte demnach bereits vor einigen Monaten einen Antrag auf den Brics-Beitritt. Grund dafür seien die weiterhin stockenden Verhandlungen zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei. Die Türkei ist der erste Nato-Staat, der eine Mitgliedschaft in einem solchen Bündnis beantragt. 

Brics-Bündnis will seine Position gegenüber den USA und der EU stärken

Noch im Juli hatte Erdogan erklärt, die Türkei sehe die Brics nicht als „ Alternative zu anderen Strukturen“. Die Türkei ist nach wie vor offiziell EU-Beitrittskandidat.

Brics steht dabei für Brasilien, Russland, Indien und China. 2010 erfolgte eine Erweiterung um Südafrika. Seit Anfang dieses Jahres sind auch Ägypten, Äthiopien, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate Teil der Staatengruppe. Im Oktober soll über eine erneute Erweiterung diskutiert werden. 

Wie das Medium Haberler berichtete, soll Erdogan an dem Brics-Gipfel im Oktober teilnehmen, der im russischen Kasan stattfinden soll. Die Brics-Gruppe trifft sich jedes Jahr zu einem Gipfel, der abwechselnd von einem der Mitgliedstaaten ausgerichtet wird. Ziel der Treffen der fünf ungleich wachsenden Volkswirtschaften ist es, ihre Position insbesondere gegenüber den USA und der EU zu stärken.