Geopolitik

Trump-Rüffel: Medwedew macht Rückzieher nach brisanter Iran-Äußerung

Medwedew sorgte mit Äußerungen zu möglicher Atomwaffenhilfe für den Iran für Empörung. Nach Kritik von Trump rudert er nun zurück – und verweist auf internationale Verpflichtungen.

US-Präsident Donald Trump spricht im Oval Office im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump spricht im Oval Office im Weißen Haus.AP

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat nach scharfer Kritik von US-Präsident Donald Trump seine umstrittene Äußerung zu möglichen Atomwaffenlieferungen an den Iran relativiert. Auf der Plattform X stellte Medwedew am Dienstag klar, dass Russland „keine Absicht“ habe, Teheran mit Atomwaffen zu beliefern. Im Gegensatz zu Israel sei Russland Mitglied des Atomwaffensperrvertrags, betonte der heutige Vizechef des russischen Sicherheitsrats.

Die Klarstellung folgte auf internationale Irritationen, die Medwedew am Wochenende ausgelöst hatte. In einem englischsprachigen Beitrag auf X hatte er erklärt, eine Reihe von Staaten sei nun bereit, Iran mit nuklearen Sprengköpfen zu versorgen – als Reaktion auf die US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen. Konkrete Länder nannte er nicht.

Trump reagierte am Montag auf Truth Social empört: „Hat Medwedew wirklich das ‚N-Wort‘ (Nuclear!) benutzt und gesagt, er und andere Länder würden Iran mit Atomsprengköpfen beliefern?“ Trump warnte davor, das Wort „nuklear“ leichtfertig zu verwenden, und ergänzte sarkastisch: „Ich schätze, das ist der Grund, warum Putin der Boss ist.“

Experten: Russische Provokation ohne Substanz

Sicherheitsexperten stuften Medwedews Aussage als Provokation ein. Die Vorstellung, andere Staaten könnten dem Iran tatsächlich Atomwaffen liefern, sei diplomatisch wie praktisch kaum vorstellbar. Das Onlineportal Business Insider zitierte Analysten, die von einem „Bluff“ sprachen. Auch aus russischen Regierungskreisen gab es keine Bestätigung, dass Medwedews Äußerungen offizielle Politik widerspiegeln.

Trump, der die Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen selbst autorisiert hatte, nutzte die Debatte zugleich, um die Stärke des US-Militärs zu unterstreichen. Alle 30 eingesetzten Tomahawk-Raketen hätten ihr Ziel „perfekt getroffen“, schrieb er.

Medwedews spätere Relativierung lässt offen, ob es sich bei seiner ursprünglichen Aussage um kalkulierte Rhetorik oder einen politischen Alleingang handelte. Klar ist nur: Die Wortwahl des Putin-Vertrauten hat inmitten eines ohnehin angespannten geopolitischen Konflikts neue Verunsicherung ausgelöst.

Medwedews ursprüngliche Drohung deckt sich nicht mit der offiziellen russischen Haltung. Moskau verteidigt zwar eine friedliche Atomnutzung im Iran, ist aber gegen dessen atomare Bewaffnung. Der 59-Jährige galt zu seiner Zeit im Kreml von 2008 bis 2012 als liberaler Hoffnungsträger. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine fällt er öffentlich aber vor allem mit scharfmacherischen Äußerungen auf.