Ob eingelegt oder pur: Gurken sind nicht nur bei Deutschen ein beliebtes Gemüse. Auch die Polen greifen gerne zu. Besonders gern, wenn sie billig sind, so wie die russischen. Dass diese überhaupt auf dem Markt sind, verwundert, denn viele Länder haben sich von ihren Geschäften in Russland zurückgezogen. Doch von Bronisze aus transportieren Dutzende Lastwagen billige Gurken und Tomaten aus der Russischen Föderation ins Land.
Preislich liegen die Gurken mit 55 Zloty für 5 Kilo (umgerechnet etwa 11,69 Euro) weit unter den zuletzt immer teureren EU-Produkten. Grundsätzlich ist der Handel mit russischen Lebensmitteln nach derzeit geltenden Wirtschaftssanktionen erlaubt. In einer Erklärung des Europäischen Rates heißt es diesbezüglich: „Von den Ausfuhr- und Einfuhrbeschränkungen ausgenommen sind Erzeugnisse, die in erster Linie für den Verzehr bestimmt sind“. So solle trotz der verhängten Strafmaßnahmen der Schaden für die russische Bevölkerung gering gehalten werden.
In dem Großhandelsmarkt in dem Dorf Bronisze an der Stadtgrenze zu Warschau stapeln sich Kisten mit Obst und Gemüse aus allen Herren Ländern. Darunter fallen schnell die Kisten mit kyrillischen Schriftzeichen auf. Gorkunow steht da in blauen Lettern. Eine schnelle Internet-Recherche bestätigt: Es handelt sich um ein russisches Unternehmen.
Inflation: Deutschland kämpft mit Lebensmittelpreisen
Infolge des völkerrechtswidrigen Überfalls auf die Ukraine hatten viele europäische Unternehmen sich dazu entschieden, ihre Geschäfte in Russland gänzlich einzustellen. Für preisgünstiges Gemüse machen polnische Importeure möglicherweise eine Ausnahme. In Russland eingekaufte Gurken verfügen dabei „über alle erforderlichen Dokumente, Tests und Zertifikate“, wie ein Händler gegenüber der polnischen Boulevardzeitung Super-Express sagte.




