Politik

Taliban-Vertreter sollen als Diplomaten in Bonn arbeiten: Konsulat macht dicht

Zwei Vertreter der Taliban sind in Deutschland nun als Diplomaten anerkannt. Die Mitarbeiter einer Vertretung Afghanistans protestieren dagegen.

Zwei Vertreter der Taliban wurden in Deutschland als Diplomaten zugelassen.
Zwei Vertreter der Taliban wurden in Deutschland als Diplomaten zugelassen.Siddiqullah Alizai//AP

Die Bundesregierung hat offenbar zwei Vertreter der  Taliban als Diplomaten zugelassen. Wie der Bonner General-Anzeiger berichtete, dürfen zwei Vertreter der radikalislamistischen Terrororganisation zukünftig in afghanischen Konsulaten in Deutschland arbeiten. Das Auswärtige Amt bestätigte dies gegenüber der Zeitung. 

Die Entscheidung der deutschen Regierung sorgt für Kritik im Konsulat. Konsul Hamid Nangialay Kabiri erklärte, er habe das Generalkonsulat am Montag geschlossen und die Schlüssel an das Auswärtige Amt geschickt.

Einer der Taliban-Vertreter soll in Bonn arbeiten

„Das Ministerium hat zwei Taliban-Vertreter als Diplomaten zugelassen. Einer von ihnen soll in Bonn arbeiten“. Insgesamt gibt es noch die Botschaft der Islamischen Republik Afghanistan in Berlin sowie 
ein Generalkonsulat Afghanistans im bayerischen Grünwald bei München. Dass einer der Taliban-Diplomaten in Bonn arbeiten soll, will der Konsul nicht akzeptieren. Insgesamt legten 22 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder.

Zwar betonte das Auswärtige Amt, dass kein Land außer Russland die Taliban als Regierung in Afghanistan anerkenne. Allerdings habe die Bundesrepublik Interesse daran, dass die afghanischen Vertretungen hierzulande arbeitsfähig bleiben. Deshalb würden Personen eingesetzt, die bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban akkreditiert waren. Die nun als Dilpomaten zugelassenen Personen seien vor ihrer Einreise kontrolliert worden.

Konsul Kabiri fürchtet, dass sensible Dokumente afghanischer Staatsbürger in die Hände der Taliban gelangen könnten. Zudem befürchtet er einen Kurswechsel der deutschen Regierung in Bezug auf Afghanistan. Mitte September wurde bekannt, dass das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt (CSU) direkte Gespräche mit den Taliban über Abschiebungen nach Afghanistan führt. Anfang des Monats hätten sich deutsche Vertreter des Ministeriums mit den Taliban in Katar getroffen, um einen regulären Abschiebe-Mechanismus zu etablieren. Derzeit werde eine Entsendung deutscher Vertreter in Afghanistans Hauptstadt Kabul organisiert, um die Gespräche vor Ort fortzusetzen. Vertreter Katars seien dabei als Vermittler tätig. Ziel der Gespräche ist demnach, Abschiebungen von Deutschland nach Afghanistan zu vereinfachen.

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