Energiepreise

Strom und Gas: Millionen deutsche Haushalte können Rechnungen nicht zahlen

Nebenkosten und Energiepreise belasten die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher. Viele Haushalte haben kein Geld für ungeplante Ausgaben übrig.

Trotz leichten Preisrückgängen sind die Strompreise für deutsche Haushalte weiter eine Belastung.
Trotz leichten Preisrückgängen sind die Strompreise für deutsche Haushalte weiter eine Belastung.Jens Büttner/dpa

In Deutschland können mehrere Millionen Haushalte nicht ihre Strom- und Gasrechnungen bezahlen. Etwa 4,2 Millionen Menschen lebten 2024 in Haushalten, die bei Rechnungen von Energieversorgern in Zahlungsverzug waren. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge entsprach das fünf Prozent der Bevölkerung.

Trotz Entlastungen im laufenden Jahr befinden sich die Energiepreise weiter auf einem hohen Niveau. Im August 2025 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 2,3 Prozent weniger für Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme oder feste Brennstoffe wie Holz und Kohle zahlen. Insgesamt haben Menschen, die zur Miete wohnen, häufiger unbeglichene Energie-Rechnungen.

Wohnnebenkosten und unerwartete Ausgaben sind erhebliche Belastungen

Hohe Strom- oder Gasrechnungen sind allerdings nicht die einzige Belastung für Haushalte: Bei vielen reicht das Geld den Zahlen des Statistischen Bundesamt zufolge auch nicht für unerwartete größere Ausgaben ab 1250 Euro. Etwa 32,2 Prozent der Deutschen hätten solche Ausgaben nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können. Die Anzahl der Betroffenen ist allerdings gesunken – 2023 waren es noch 35 Prozent der Bevölkerung.

Eine erhebliche finanzielle Belastung stellen außerdem Wohnnebenkosten oder hohe Nachzahlungen für Leistungen wie Wasserversorgung und Müllabfuhr, Gebäudereinigung oder die Wartung von Aufzügen dar. Auch diese Kosten sind zuletzt erheblich gestiegen. Im August des laufenden Jahres lagen sie um 4,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Verbraucherpreise insgesamt legten um 2,2 Prozent zu.

Bürgergeldempfängern fehlen 56 Euro pro Jahr

Besonders eng ist es nach Einschätzung des Vergleichsportals Verivox für diejenigen, die Bürgergeld erhalten. „Mit der für 2026 beschlossenen Nullrunde bleibt der Anteil für Strom beim Bürgergeld auch im kommenden Jahr zu niedrig, um die durchschnittlichen Kosten zu decken“, heißt es in einer aktuellen Auswertung. Alleinstehenden Bürgergeldempfängern fehlen demnach durchschnittlich 56 Euro pro Jahr.

Im Unterschied zu Miete und Heizkosten, welche die Jobcenter bis zu einer Obergrenze bezahlen, müssen Bürgergeld-Bezieher ihre Stromkosten aus dem Regelsatz begleichen. Für Alleinstehende liegt dieser 2026 unverändert bei 563 Euro im Monat. Kinder erhalten weiterhin je nach Alter 357 bis 471 Euro. Bereits 2025 gab es eine Nullrunde beim Bürgergeld, nachdem die Regelsätze 2023 und 2024 deutlich erhöht worden waren.