Kriminalität

Evakuierungen in Kreuzberg: Polizei findet Granate in Wohnhaus von RAF-Terroristin Daniela Klette

Am Mittwochabend tragen Kriminaltechniker eine große Granate aus dem Wohnblock an der Sebastianstraße. Kurze Zeit später muss ein weiteres Gebäude teilweise evakuiert werden.

Beamte tragen eine große Granate aus dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde. 
Beamte tragen eine große Granate aus dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde. Paul Zinken/dpa

Das Mehrfamilienhaus in Berlin-Kreuzberg, in dem RAF-Terroristin Daniela Klette zuletzt wohnte, ist am Mittwochnachmittag geräumt worden. Der sechsgeschossige Wohnblock an der Sebastianstraße musste evakuiert werden. Nach Angaben der Polizei sei ein „sprengstoffverdächtiger Gegenstand“ gefunden worden.

Am Abend hätten Kriminaltechniker eine Panzergranate aus dem Haus getragen, hieß es. Der Gegenstand wurde anschließend in einer Sicherheitskiste in einem Einsatzwagen verstaut und an einem anderen Ort unschädlich gemacht. Gegen 22 Uhr teilte die Behörde auf der Onlineplattform X mit, dass für den Abtransport weiterer Gegenstände ein gegenüberliegendes Gebäude teilweise evakuiert wurde. Die Sebastianstraße wurde in dem Bereich gesperrt. Anwohner und Passanten werden gebeten, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen.

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Alle Bewohner des Hauses, in dem Daniela Klette lebte, hatten zuvor ihre Wohnungen verlassen müssen und standen anschließend auf der Straße. Der Gehweg wurde gesperrt. Ein Beamter sagte: „Weil wir etwas gefunden haben, das gefährlich ist.“ Ermittler des Landeskriminalamtes hatten nach einer ersten Untersuchung den Fund an den Kampfmittelräumdienst übergeben. Auch die Feuerwehr war mit mehreren Krankenwagen im Einsatz, um sofort reagieren zu können. Wie lange die Überprüfung der Spezialisten andauern wird, war zunächst unklar.

In dem Haus war Klette am Montagabend in ihrer Wohnung im 5. Stock von der Polizei festgenommen worden. Seitdem war die Wohnung untersucht worden. Dabei seien auch Waffen gefunden worden, wie das LKA Niedersachsen am Abend bestätigte. Die Räumung des Wohnhauses hatte aber nichts mit diesem Waffenfund zu tun, sagte eine LKA-Sprecherin in Hannover. 


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RAF: Nach Verhaftung von Daniela Klette – weitere Festnahmen in Berlin

Nach der Verhaftung der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette hatten Zielfahnder des niedersächsischen Landeskriminalamts am Mittwoch in Berlin eine weitere, dritte Person festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Verden wollte die Festnahme auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. Nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung wird derzeit die Identität geprüft, um festzustellen, ob es sich um Klettes Weggefährten Burkhard Garweg oder Ernst-Volker Staub handelt. Am Dienstag hatte es bereits eine ähnliche Überprüfung gegeben, die sich später als Fehlalarm entpuppte.

Der ebenfalls in Berlin vorläufig festgenommene Mann ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. „Zweifelsfrei handelt es sich nicht um einen der beiden noch flüchtigen Straftäter“, teilte das niedersächsische Landeskriminalamt am Mittwoch in Hannover mit. Bei dem Mann habe es sich um einen Mann im „gesuchten Alterssegment“ gehandelt, der kein glaubhaftes Ausweisdokument vorlegen konnte, hatte Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries am Dienstag erklärt. Angaben dazu, in welchem Zusammenhang er festgenommen wurde, machte die Sprecherin des Innenministeriums nicht.

Nach dem Fahndungserfolg gegen die frühere RAF-Terroristin Klette hatten die Ermittler ihre Arbeit fortgesetzt und ihren Fokus offenbar auf Berlin gelegt. „Aktuell laufen die Auswertungen beim LKA und der Staatsanwaltschaft Verden“, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums am Mittwoch. Auch nach den ehemaligen RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub, 69, und Burkhard Garweg, 55, wurde nach Angaben der zuständigen niedersächsischen Staatsanwaltschaft Verden weiter gesucht.