Krieg

Selenskyj: Polen zur Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine bereit

Der ukrainische Präsident teilte am Mittwoch mit, dass Warschau Bereitschaft signalisiert hat, Kampfpanzer zu liefern. Deutschland bleibt weiter zurückhaltend.

Ein Leopard-2A4-Panzer der polnischen 10. Panzerkavalleriebrigade aus Swietoszow
Ein Leopard-2A4-Panzer der polnischen 10. Panzerkavalleriebrigade aus Swietoszowdpa/Lech Muszynski

Polen ist im Rahmen einer internationalen Koalition zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine bereit. Das sagte der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda im westukrainischen Lwiw. „Eine Kompanie von Leopard-Kampfpanzern wird im Rahmen einer Koalition übergeben, die sich derzeit bildet“, sagte Duda.

Duda sagte weiter, Voraussetzung für die Übergabe der Leopard-Kampfpanzer sei zum einen „eine ganze Reihe von formalen Anforderungen und Genehmigungen“. Zum anderen wolle Polen, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer „vom Typ Leopard und andere“ beisteuern würden. So müssten die Panzer zügig in die Ukraine überstellt werden, um die Verteidigung des von Russland angegriffenen Landes zu unterstützen.

Leopard-Panzer: Deutschland übt sich in Zurückhaltung

Die Ukraine fordert schon seit längerem die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern. Die Bundesregierung hatte erst am Donnerstag nach langem Zögern bekannt gegeben, Marder-Schützenpanzer sowie ein Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine zu liefern. Mit Blick auf die Leopard-Panzer bleibt Berlin allerdings zurückhaltend.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch in Berlin, es gebe bei dem Thema „keinen neuen Stand mitzuteilen“. Es sei unwahrscheinlich, dass sich die Haltung der Bundesregierung bis zum Nato-Treffen in Ramstein am 20. Januar ändere, fügte er hinzu.

Ukrainischer Außenminister: „Deutschland wird Leopard-Panzer liefern“

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba geht trotz des aktuellen Neins aus Berlin davon aus, dass Deutschland Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefern wird. „Selbst wenn Deutschland gewisse rationale Argumente dafür haben sollte, es nicht zu tun, wird Deutschland es zu einem späteren Zeitpunkt trotzdem tun“, sagte Kuleba im Interview mit der ARD-„Tagesschau“. Das sei bei Panzerhaubitzen, Marder-Panzern und dem Patriot-Luftabwehrsystem auch so gewesen, erläuterte er.

„Erst sagen sie Nein, dann verteidigen sie ihre Entscheidung heftig, um am Ende doch Ja zu sagen“, resümierte Kuleba. Er sehe „keine einzige negative Konsequenz für Deutschland“, sollten die Leopard-Panzer geliefert werden.

Kuleba äußerte zugleich Verständnis für die Entscheidungsprozesse in Deutschland und bei den anderen westlichen Verbündeten. Aber: „Was ein Tag voller Debatten in Berlin ist, bedeutet gleichzeitig einen Tag voller Angst, Leid, Schmerz und manchmal Tod für ukrainische Zivilisten und Soldaten“, verdeutlichte der ukrainische Außenminister.

Der Kampfpanzer vom Typ Leopard wird seit fast 60 Jahren durch den Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann gebaut. Seit 1979 wurde das in Zusammenarbeit mit Rheinmetall gebaute Nachfolge-Modell Leopard 2 in der Bundeswehr eingeführt. Eine Panzerkompanie umfasst für gewöhnlich 14 Kampfpanzer.