Polizei Berlin

Rassismusvorwurf: Schwarzer stirbt drei Wochen nach Polizeieinsatz in Berlin

Polizisten sollen den 64-Jährigen laut Opferberatungsstelle brutal am Boden fixiert haben – bis er aufhörte zu atmen. Nun ist er gestorben.

Ein Streifenwagen der Polizei steht mit Blaulicht an einem Einsatzort.
Ein Streifenwagen der Polizei steht mit Blaulicht an einem Einsatzort.dpa/Christophe Gateau

Vor rund drei Wochen ist ein 64 Jahre alter Mann bei einem Polizeieinsatz in Berlin zusammengebrochen – am Donnerstag ist er im Krankenhaus gestorben. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Freitagmorgen den Tod des psychisch kranken Schwarzen in der Universitätsklinik Charité. Inzwischen wurde die Berliner Staatsanwaltschaft in die Ermittlungen eingeschaltet.

Die Berliner Opferberatungsstelle Reachout wirft der Polizei in einer Pressemitteilung von Donnerstagabend vor, bei dem Einsatz „massive brutale Gewalt“ angewendet zu haben und für den Tod verantwortlich zu sein; zudem spricht sie von Rassismus. Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Beamten. Die Leiche des Mannes soll obduziert werden.

Polizisten sollen 64-Jährigem Knie in den Nacken gedrückt haben

Laut Polizei sollte der Mann am 14. September aus einem Obdachlosenheim in Berlin-Spandau in ein psychatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet. Der Mann habe „massiv Widerstand“ geleistet. Gegen die Mitnahme soll sich der 64-Jährige mit Tritten, Schlägen und Bissversuchen gewehrt haben. Ihm seien Handschellen angelegt worden. Schließlich sei er im Beisein eines Rettungsdienstes und seines Betreuers kollabiert und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Reachout schrieb, Polizisten hätten den Mann am Boden fixiert, ein Polizist habe ihm ein Knie in den Nacken gedrückt. Er habe geblutet. Schließlich habe er aufgehört zu atmen. Eine Wiederbelebung habe mehr als 20 Minuten gedauert. Er sei später ins Koma gefallen.