Politik

„Mehr Platzeck wagen“: Wagenknecht lobt Russland-Reisen von SPD-Politiker

Matthias Platzeck reist seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder nach Russland. Dafür gibt es einiges an Kritik – aber auch Lob.

Sahra Wagenknecht (BSW) lobt die Reisen von Matthias Platzeck nach Russland.
Sahra Wagenknecht (BSW) lobt die Reisen von Matthias Platzeck nach Russland.Jörg Carstensen/dpa

Der SPD-Politiker Matthias Platzeck ist in den vergangenen Tagen wegen Berichten über seine Russland-Reisen seit Beginns des Kriegs in der Ukraine in die Kritik geraten. Doch Platzeck erfährt auch Lob und Zuspruch. Wie der Tagesspiegel berichtete, sagte der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland: „Ich finde es gut und richtig, dass Matthias Platzeck bis heute regelmäßig Russland besucht und dort Gespräche führt.“

Gauland sagte weiter: „Platzeck war immer klar, dass Russland einer der wichtigen Nachbarn Deutschlands ist. Er weiß, dass es gut für Deutschland ist, wenn die Deutschen ein – wie auch immer – gutes Auskommen mit Russland haben.“

Platzeck verteidigt Reisen nach Russland

Der ehemalige SPD-Vorsitzende und brandenburgische Ministerpräsident Platzeck reiste der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) zufolge seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 mindestens neun Mal zu Gesprächen nach Moskau. Von 2014 bis 2022 leitete er das Deutsch-Russische Forum. In Folge des Ukraine-Kriegs trat Platzeck zurück.

Auch Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des nach ihr benannten Bündnisses BSW sieht die Besuche Platzecks positiv. „Wir sollten mehr Platzeck wagen! Es gibt nicht zu viele, sondern zu wenige Politiker in Deutschland, die versuchen, den Gesprächskontakt zu Russland aufrecht zu erhalten“. Zudem forderte Wageknecht den Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Besuch bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf. „Denn auch, wer Frieden in der Ukraine will, muss mit Russland reden“.

Gegenüber dem Tagesspiegel verteidigte Platzeck vor wenigen Tagen seine Reisen nach Russland.
„Mich bewegen Fragestellungen und Probleme, die derzeit viele Menschen, nicht nur in unserem Land, umtreiben und beschäftigen: Wie kann dieser grausame Krieg enden, wie soll die Welt danach aussehen?“. Details zu den Reisen und Gesprächspartnern auf russischer Seite nannte Platzeck nicht. Er handele als Privatperson, „ohne irgendeinen Auftrag, ohne eine Funktion“, sagte er. Vermutungen, dass es bei seinen Kontakten auch um die Gaswirtschaft oder die Reaktivierung der Nordstream-Pipeline gehen könnte, wies Platzeck aber zurück.