Russland hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über die ukrainische Stadt Kupjansk übernommen. „Einheiten der West-Gruppe haben die Stadt Kupjansk befreit“, sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Ukraine dementiert dies.
Nach Kreml-Angaben hatte Russlands Präsident Putin den Kommandoposten der russischen Streitkräftegruppe „West“ am Donnerstag besucht und sich mit Gerassimow und weiteren hochrangigen Militärs getroffen. Der Kommandeur der „West“-Gruppe, Sergei Kusowlew, erklärte demnach, die Stadt Kupjansk sei „ein bedeutender logistischer Knotenpunkt für die ukrainischen Streitkräfte in diesem Gebiet“ gewesen.
Ukraine weist russische Angaben zurück
Das ukrainische Militär wies den Bericht zurück, dass Russland die Stadt eingenommen habe. „Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet, dass Kupjansk unter der Kontrolle der ukrainischen Verteidigungskräfte steht“, hieß es in einer Erklärung. Seit dem 28. September ist die Stadt laut einem Bericht des Kyiv Independent aufgrund der andauernden Kampfhandlungen und der Gefahr für Zivilisten gesperrt.
Kupjansk ist ein wichtiger Knotenpunkt in der Region Charkiw. Die Stadt hatte vor Kriegsbeginn rund 55.000 Einwohner und war bereits in den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs 2022 von Moskau erobert worden. Später wurde sie jedoch von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert.
Gerassimow gab weiterhin an, dass russische Streitkräfte auch 70 Prozent der umkämpften Stadt Pokrowsk sowie 80 Prozent der Stadt Woltschansk unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Die heftigsten Kämpfe entlang der 1200 Kilometer langen Frontlinie würden in der Nähe von Pokrowsk stattfinden, sagte er weiter, wobei die ukrainischen Streitkräfte „erbitterten Widerstand“ leisteten.
Auch diese Angabe dementierte das ukrainische Militär. „Die Aussage bezüglich der angeblichen Einnahme von 80 Prozent von Wowtschansk in der Region Charkiw und 70 Prozent von Pokrowsk ist ebenfalls falsch“, so der Generalstab. Die Bekämpfung der russischen Soldaten in Pokrowsk dauere weiterhin an. (mit AFP)

