Krieg

„Inakzeptabel“: Russland lehnt vorübergehende Waffenruhe in der Ukraine ab

Der Kreml lehnt einen Vorschlag von Kiew und Paris ab, der eine einmonatige Waffenruhe in der Luft und auf der See vorsieht. Das Außenministerium hat eigene Forderungen.

Der russische Präsident Vladimir Putin
Der russische Präsident Vladimir PutinMikhail Metzel/AP

Russland lehnt eine vorübergehende Waffenruhe in der Ukraine ab. Der vor allem von Kiew und Paris unterbreitete Vorschlag einer einmonatigen Unterbrechung der Angriffe aus der Luft und auf See sei „absolut inakzeptabel“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag vor Journalisten. „Feste Vereinbarungen für eine endgültige Einigung sind nötig“, sagte sie.

Sacharowa bezeichnete die Vorschläge Kiews als Versuch eines „todgeweihten Regimes (...) um jeden Preis einen Zusammenbruch an der Front zu verhindern“. Die Ukraine würde eine solche Pause nutzen, „um ihre militärischen Fähigkeiten zu stärken“, fügte Sacharowa hinzu.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach dem Streit mit Donald Trump im Weißen Haus vor zwei Tagen demütig reagiert und seine Bereitschaft für Friedensgespräche signalisiert. Selenskyj betonte, dass er „unter der starken Führung von Präsident Trump“ auf einen dauerhaften Frieden hinarbeiten wolle. Dabei machte er in einem X-Post konkrete Vorschläge für die Verhandlungen mit Russland: Er sprach sich unter anderem für ein Verbot von Raketen, Langstreckendrohnen, Bomben auf Energie- und andere zivile Infrastruktur aus. Ferner plädierte er für einen „sofortigen Waffenstillstand auf See, wenn Russland dasselbe tut“.

Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gegenüber der französischen Zeitung Le Figaro erklärt, Paris und London würden eine einmonatige Waffenruhe für Angriffe „in der Luft, zur See und auf Energieinfrastruktur“ vorschlagen. Das lehnt der Kreml nun aber entschieden ab.

Lawrow vergleicht Macron mit Napoleon und Hitler

Macron sprach am Mittwochabend in einer Ansprache im französischen Fernsehen von der „russischen Bedrohung“ für Europa. Er sagte zudem, dass die „Aggressivität“ Moskaus „keine Grenzen zu kennen scheint“. Außerdem sprach sich Macron für eine „strategische Debatte“ über die atomare Abschreckung in Europa aus. Zuvor hatte Macron mit CDU-Chef Friedrich Merz, dem wahrscheinlichen künftigen Bundeskanzler, über eine Ausweitung des französischen Nuklearschirms gesprochen.

Der Kreml reagierte empört auf Macrons Worte. „Wenn er uns als Bedrohung ansieht (...) und sagt, dass es notwendig ist, eine Atomwaffe einzusetzen, und sich darauf vorbereitet, eine Atomwaffe gegen Russland einzusetzen, ist das natürlich eine Bedrohung“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow.

„Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die ebenfalls in den Krieg mit Russland ziehen wollten – Napoleon, Hitler – handelt Herr Macron nicht sehr würdevoll“, wurde Lawrow am Donnerstag von russischen Staatsmedien zitiert. „Denn die haben direkt gesagt: ‚Wir müssen Russland erobern, wir müssen Russland besiegen‘. Und er will offenbar das Gleiche, aber aus irgendeinem Grund sagt er, dass es notwendig ist, gegen Russland in den Krieg zu ziehen, damit es Frankreich nicht besiegt, dass Russland eine Bedrohung für Frankreich und Europa darstellt“, fügte Lawrow hinzu.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass Macrons Äußerungen „äußerst konfrontativ“ seien. „Man hat das Gefühl, dass Frankreich den Krieg fortsetzen will.“ Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte zudem, Macron mache jeden Tag „absolut widersprüchliche Aussagen“, die „losgelöst von der Realität“ seien. Der französische Präsident sei ein „Geschichtenerzähler“. Macron müsse sich bei seinen eigenen Landsleuten dafür entschuldigen, dass er sie „in die Irre geführt“ habe. (mit AFP)