Kriminalität

Russische Bauschaum-Sabotage an dutzenden Autos? Staatsanwaltschaft Ulm ermittelt jetzt

Bundesweit wurden zahlreiche Autos mit Bauschaum und Stickern mit Robert Habecks Konterfei beschädigt. Medien berichten von mutmaßlichen russischen Saboteuren.

Die Autos wurden mit Bauschaum und Stickern beschädigt.
Die Autos wurden mit Bauschaum und Stickern beschädigt.Morris Pudwell

Im Falle der dutzenden durch Bauschaum und Sticker beschädigten Autos – auch in Berlin – hat die Staatsanwaltschaft in Ulm zentral die Ermittlungen im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Sabotageakten übernommen. Das teilte ein Behördensprecher auf Anfrage mit. Demnach geht es um rund 170 Fahrzeuge in Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg.

Inzwischen wird gegen vier Tatverdächtige aus Baden-Württemberg ermittelt. Die vier Männer aus dem Raum Ulm sind 17, 18, 20 und 29 Jahre alt. Ihren Ausweispapieren zufolge stammen sie aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland und Rumänien.

Dutzende Autos mit Bauschaum in Berlin-Niederschöneweide beschädigt

Drei der verdächtigen Männer wurden in Brandenburg in einem Transporter kontrolliert. Mehrere Kartuschen mit Bauschaum wurden gefunden. Die vier Männer sind auf freiem Fuß. Die Polizei geht dem Verdacht nach, dass ein russischer Geheimdienst hinter der Serie steckt. Man gehe davon aus, dass die Saboteure für ihre Taten Geld von einem russischen Auftraggeber erhalten hätten, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick wurden ebenfalls mehr als 90 Autos mit Bauschaum beschädigt. Zudem wurden die Fahrzeuge mit Stickern, die das Konterfei des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck zeigten beklebt. „Sei grüner!“, war auf den Aufklebern zu lesen.

Bei Wohnungsdurchsuchungen in Ulm, dem Alb-Donau-Kreis sowie im Landkreis Günzburg im Beisein der mutmaßlichen Verdächtigen wurden mehrere Dosen Bauschaum sowie weitere Beweismittel beschlagnahmt. Die jungen Männer machten bei der Vernehmung nur wenige Angaben, wie die Polizei damals weiter mitteilte.

Der Verfassungsschutz sieht seit Monaten eine Tendenz russischer Akteure, Täter – teils aus dem kleinkriminellen Milieu – anzuwerben, die für Geld Spionage- und Sabotageaktionen durchführen. Ein Grund für diese Entwicklung ist nach Einschätzung deutscher Sicherheitsbehörden, dass der Einsatz professioneller Spione für Russland durch Sanktionen und eine erhöhte Wachsamkeit westlicher Nachrichtendienste erschwert ist. Dem Spiegel-Bericht zufolge war ein großes Medienecho der Taten beabsichtigt. Sicherheitskreise sprechen laut dem Magazin von einer gezielten Kampagne mit der Absicht, im Bundestagswahlkampf Hass auf die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Habeck zu schüren und die Gesellschaft zu spalten.