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Dutzende Autos in Berlin mit „Sei Grüner“-Stickern beklebt: Führt eine Spur nach Russland?

Im Dezember machten rund 90 mit Bauschaum und Stickern beschädigte Autos in Berlin Schlagzeilen. Das Motiv ist unklar. Nun gibt es Berichte über eine großangelegte Sabotage.

Die Sticker mit Robert Habecks Konterfei landeten auf zahlreichen Autos.
Die Sticker mit Robert Habecks Konterfei landeten auf zahlreichen Autos.Morris Pudwell

In Deutschland hat es im vergangenen Dezember offenbar eine größere Sabotageserie gegeben. Unbekannte beschädigten unter anderem im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick mehr als 90 Autos mit Bauschaum und beklebten die Fahrzeuge mit Stickern, die das Konterfei des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck zeigten. „Sei grüner!“, war auf den Aufklebern zu lesen. 

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Der Polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, machte jedoch keine Angaben zu einem möglichen Motiv. Der Spiegel berichtete nun, dass russische Saboteure hinter den Aktionen stecken sollen.

„Sei Grüner“-Sticker sollten Hass auf Habeck schüren

Auch in anderen deutschen Städten wurden die Autos auf diese Art beschädigt, unter anderem in Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg. Die Aktionen sorgten bundesweit für Schlagzeilen. Genau dies war dem Spiegel-Bericht zufolge beabsichtigt.  Sicherheitskreise sprechen laut dem Magazin von einer gezielten Kampagne mit der Absicht, im Bundestagswahlkampf Hass auf die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Habeck zu schüren und die Gesellschaft zu spalten.

Konkret geht es bei den Spiegel-Recherchen um drei Saboteure, die am 11. Dezember – einen Tag, bevor die beschädigten Autos in Niederschöneweide entdeckt wurden – von der Polizei kontrolliert wurden. Sie waren den Informationen zufolge 20, 17 und 18 Jahre alt und hatten Ausweispapiere aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland. Die Polizei fand bei ihnen Material für Bauarbeiten, darunter mehrere Kartuschen mit Montageschaum. Sie durften weiterfahren. Die Polizei dachte an einen falschen Alarm, bis am darauffolgenden Tag die Berichte über die beschädigten Autos die Runde machten.

Die drei Männer sollen gezielt über einen Messenger angeworben worden sein und erhielten dem Bericht zufolge mehrere Tausend Euro. Am 13. Dezember durchsuchten Ermittler Wohnungen in Ulm, dem Alb-Donau-Kreis sowie im bayerischen Landkreis Günzburg. Sie stellten Mobiltelefone, Laptops und Datenträger sicher sowie mehrere Dosen Bauschaum. Die Staatsanwaltschaft Ulm teilte dem Spiegel mit, wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung gegen insgesamt vier Beschuldigte zu ermitteln.