Zentralasien

Putin in Turkmenistan: Bildung einer neuen Weltordnung ist „unumkehrbar“

Der russische Präsident sprach auf einem Forum in Turkmenistan. Die Ukraine hatte die Hoffnung geäußert, dass er während des Besuchs verhaftet werden würde.

Der russische Präsident Wladimir Putin während des Internationalen Forums „Die Verbindung von Zeiten und Zivilisationen“ in Turkmenistan.
Der russische Präsident Wladimir Putin während des Internationalen Forums „Die Verbindung von Zeiten und Zivilisationen“ in Turkmenistan.Pool Sputnik Kremlin

Der russische Präsident hat auf die Notwendigkeit einer neuen Weltordnung hingewiesen, in der die Ansichten aller Länder berücksichtigt werden. Während einer Konferenz in Turkmenistan sagte Wladimir Putin, dass Russland für alle Veränderungen und Diskussionen offen sei, um die Parameter der entstehenden multipolaren Welt zu definieren. Moskau sei bereit, Fragen um den Aufbau dieser neuen Weltordnung mit „Freunden und Partnern“ zu erörtern, auch innerhalb der Brics-Staaten und der SOZ.

„Weltweiter Frieden und umfassende Entwicklung können nur gewährleistet werden, wenn die Meinung jedes Volkes berücksichtigt und das Recht jedes Staates auf seinen souveränen Kurs, seine Weltanschauung, seine Traditionen und religiösen Vorstellungen respektiert wird“, sagte Wladimir Putin während eines internationalen Forums in Aschgabat. Dieser natürliche Prozess sei unumkehrbar, so der russische Präsident.

Während seiner Rede lud der Kremlchef die Teilnehmer der Veranstaltung zum bevorstehenden Brics-Gipfel ein, der Ende des Monats in Kasan stattfinden wird. Zu dem Forum in Turkmenistan waren auch die Staats- und Regierungschefs von Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, der Mongolei und Tadschikistan eingeladen worden. Der Brics-Gipfel wird in einem erweiterten Format abgehalten, um Länder einzubeziehen, die sich um einen Beitritt zur Staatengruppe beworben oder Interesse daran gezeigt haben.

Putin trifft erstmals Irans Präsident

Zudem hat Putin am Rande seines Besuchs in Turkmenistan seinen iranischen Amtskollegen Massud Peseschkian zum ersten Mal getroffen. Der russische Präsident hat die guten Beziehungen zwischen Moskau und Teheran hervorgehoben. „Die Beziehungen zum Iran haben für uns Priorität, und sie entwickeln sich sehr gut. In diesem Jahr sehen wir ein Wachstum des Handelsvolumens“, sagte Putin nach Kremlangaben.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian und der russische Staatschef Wladimir Putin in Turkmenistan.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian und der russische Staatschef Wladimir Putin in Turkmenistan.Alexander Shcherbak/AFP

Der Westen hat beide Staaten mit Sanktionen belegt. Die Ukraine und die USA werfen dem Iran vor, Russland für seinen Krieg gegen die Ukraine mit Waffen zu versorgen, darunter Raketen und Drohnen. Putin lud Peseschkian auch zu einem Besuch nach Russland ein. In einem Gespräch mit dem russischen Staatsfernsehen verurteilte Peseschkian in Aschgabat Israels Angriffe im Nahen Osten. Der Iran hatte Israel vergangene Woche zum zweiten Mal binnen sechs Monaten direkt mit Raketen angegriffen. Israels Regierungschef Netanjahu sowie Verteidigungsminister Gallant haben mit einer harten Reaktion gedroht.

Turkmenistan-Besuch: Ukraine wollte Verhaftung Putins

Im Vorfeld von Putins Reise nach Turkmenistan erinnerte die Ukraine die Führung des Landes an den vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) ausgestellten Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten. Kiew hoffe, dass Aschgabat erkennt, „dass Putin ein Kriegsverbrecher ist, gegen den der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl wegen der rechtswidrigen Deportation und Überstellung ukrainischer Kinder aus besetzten Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation erlassen hat“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des ukrainischen Außenministeriums. Turkmenistan hat das Römische Statut nicht unterzeichnet und ist daher keine Vertragspartei des IStGH.