Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede an die Nation begründet, warum er den umstrittenen US-Friedensplan für die Ukraine nicht rundweg ablehnt. „ Derzeit befinden wir uns in einer der schwierigsten Augenblicke unserer Geschichte“, sagte Selenskyj am Freitagnachmittag.
Der 28-Punkte-Plan, den die US-Regierung Kiew präsentiert hat, kommt den Zielen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr weit entgegen. Zunächst war unklar, ob es sich um einen offiziellen Plan Washingtons handelt oder nur um Ideen, die US-Sondergesandte Steve Witkoff und sein russisches Pendant Kirill Dmitrijew ausgehandelt haben.
Kein US-Plan
Die Darstellung eines US-amerikanische Friedensplans greift nach Information der Berliner Zeitung zu kurz. Unsere Redaktion hatte eines der Geheimpapiere vorliegen, das offensichtlich die Basis für das 28-Punkte-Papier bildete. Dieses Papier war auch von Vertretern der Partei von Wolodymyr Selenskyj ausgearbeitet worden sowie von hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft aus Moskau und Kiew.
Selenskyj stellt das Papier in seiner Rede als Position der US-Regierung dar. Der Druck auf Kiew sei enorm. Medienberichten zufolge drohten die USA, andernfalls Waffen und Geheimdienstinformationen zurückzuhalten.
Würde oder Verlust von Partnern
Selenskyj stellte seinem Volk die Wahl dar: "Entweder den Verlust unserer Würde oder das Risiko, einen wichtigen Partner zu verlieren. Entweder die schwierigen 28 Punkte oder ein extrem harter Winter – der härteste bisher – und die damit verbundenen Gefahren.“
Zugleich sprach er über die Kriegserschöpfung in der Ukraine. Die Ukrainer seien zwar Helden, aber vor allem Menschen. „Ja, wir sind aus Stahl. Aber jedes Metall, selbst das stärkste, kann brechen.“


