Einkommensunterschiede

Ostdeutsche stärker von Heiz- und Stromkosten belastet

Trotz gleicher Preise zahlen Menschen im Osten deutlich mehr für Energie. Besonders beim Heizen ist der Unterschied groß. Nun warnen Experten.

dpa

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox geben Haushalte in Ostdeutschland im Verhältnis zu ihrem Einkommen etwa 17 Prozent mehr für Energie aus als Haushalte im Westen. Ein typischer Drei-Personen-Haushalt gibt in Ostdeutschland im Schnitt 4779 Euro pro Jahr für Heizung, Strom und Kraftstoffe aus. Im Westen sind es 4099 Euro. Besonders beim Heizen zeigt sich der Unterschied deutlich: Ostdeutsche Haushalte zahlen etwa 23 Prozent mehr.

Einkommensgefälle verschärft Energielast im Osten

Die höchsten kaufkraftbereinigten Energiekosten verzeichnen Bremen (+21 Prozent über dem Bundesdurchschnitt), Thüringen und Sachsen-Anhalt (+17 Prozent) sowie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen (+16 Prozent). Am günstigsten ist Energie in Bayern, wo die Belastung elf Prozent unter dem Bundesschnitt liegt.

Ein wesentlicher Grund für die Unterschiede sind die niedrigeren Einkommen in Ostdeutschland. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) liegt das durchschnittliche verfügbare, also nach Steuern und Abgaben, verbleibende Haushaltseinkommen im Westen bei 61.876 Euro, im Osten bei 52.891 Euro.

Experten warnen vor drastischem Anstieg der Heizkosten

Für die Zukunft erwarten Experten weiter steigende Kosten. Laut einer Prognose der Beratungsgesellschaft co2online könnten Heizkosten beim Heizen mit Gas und Öl in den nächsten 20 Jahren etwa dreimal so hoch sein wie heute. Gründe seien der steigende CO₂-Preis und höhere Gasnetzgebühren infolge sinkender Kundenzahlen. Auch Fernwärme und Holzpellets dürften sich in diesem Zeitraum etwa verdoppeln, während Wärmepumpen durch mehr erneuerbare Energien und politische Förderung vergleichsweise günstiger bleiben könnten.