Wirtschaft

Ostdeutsche Groschen-Markt-Kette meldet Insolvenz an – Filialen bleiben vorerst geöffnet

Die Billigkette Groschen-Markt mit 47 Filialen in Ostdeutschland meldet Insolvenz an. Der Geschäftsbetrieb soll trotzdem vorerst unverändert weiterlaufen.

Die ostdeutsche Billigkette Groschen-Markt hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet.
Die ostdeutsche Billigkette Groschen-Markt hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet.Robert Michael/dpa

Die DEC Handelsgesellschaft mbH, Betreiber der ostdeutschen Billigkette Groschen-Markt, hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Wie das Unternehmen und der vorläufige Insolvenzverwalter Olaf Spiekermann mitteilten, bleiben die insgesamt 47 Filialen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg weiterhin geöffnet. In Brandenburg sind acht Standorte betroffen, darunter Filialen in Brandenburg an der Havel, Beelitz und Potsdam.

Für die rund 200 Angestellten steht kurzfristig eine Mitarbeiterversammlung an, um über das weitere Vorgehen zu informieren. Spiekermann erklärte, die Lohn- und Gehaltszahlungen würden über das Insolvenzausfallgeld für die Monate Dezember 2025 bis Februar 2026 durch einen Antrag bei der Agentur für Arbeit gesichert.

Unternehmensleitung und Insolvenzverwalter führen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf eine anhaltende Konsumzurückhaltung und den Strukturwandel im Einzelhandel zurück. Nach Angaben aus der gemeinsamen Mitteilung sieht sich Groschen-Markt mit einem „herausfordernden Marktumfeld“ konfrontiert. Dazu kämen gestiegene Infrastruktur- und Personalkosten sowie eine Marktverschiebung zugunsten preisorientierter Onlineanbieter.

Unternehmen ist über 30 Jahre alt

Der Druck auf klassische Discounter wie Groschen-Markt wächst: Mit den Preisen im Internet können stationäre Filialen angesichts gestiegener Kosten kaum noch konkurrieren, während die Kunden vermehrt online einkaufen. Gerade im Niedrigpreissegment führen bereits geringe Umsatzrückgänge dazu, dass die ohnehin knappen Margen weiter schrumpfen.

Bereits vor einigen Monaten hatte die DEC Handelsgesellschaft erste Sanierungsmaßnahmen eingeleitet. Details zu den ergriffenen Schritten wurden nicht veröffentlicht. Geschäftsführer Kurt Becker sieht im vorläufigen Insolvenzverfahren die Möglichkeit, die Restrukturierung fortzuführen. Der Firmensitz des über 30 Jahre alten Unternehmens befindet sich im thüringischen Dingelstädt im Landkreis Eichsfeld.

Das Sortiment von Groschen-Markt umfasst Haushaltswaren, Deko- und Heimwerkerartikel sowie Schreibwaren. Im Wettbewerb mit Online-Billigplattformen setzte das Unternehmen bislang auf lokale Präsenz, ein überschaubares Sortiment und den Charakter eines „Lieblingsmarktes“ in der Nachbarschaft. Die Waren bezieht Groschen-Markt von rund 240 Lieferanten aus dem In- und Ausland.