Autobranche

Ostdeutsche Auto-Industrie: Folgt jetzt die Trendwende? Das sagt ein Experte

An der Auto-Industrie hängen in Ostdeutschland 150.000 Jobs. Doch die Fabriken von Tesla, VW und Co sind bei weitem nicht ausgelastet.

Ein Auto fährt eine Eichenallee entlang.
Ein Auto fährt eine Eichenallee entlang.Patrick Pleul/dpa

Die ostdeutsche Automobilbranche könnte laut einer aktuellen Analyse des Chemnitz Automotive Institute (CATI) im Jahr 2025 mit leichten Produktionszuwächsen rechnen. Professor Werner Olle betonte jedoch, dass eine echte Trendwende für die Branche weiterhin nicht absehbar sei.

Dank neuer Modelle erwarten die Werke von BMW und Porsche in Leipzig sowie Opel in Eisenach eine höhere Produktion und bessere Auslastung. Anders sieht es für Tesla in Grünheide und Volkswagen in Sachsen aus: Für diese Standorte werde mit einem ähnlichen Produktionsniveau wie 2024 gerechnet, da neue Impulse durch zusätzliche Modelle fehlen.

Volkswagen in Sachsen: Wo die Produktion eingestellt werden soll

Volkswagen plant in Sachsen Kapazitätskürzungen: Ende 2025 soll die Produktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingestellt werden, und ab 2027 wird im Zwickauer Werk nur noch auf einer Fertigungslinie produziert – ausschließlich Audi-Modelle. Bislang liefen dort auch VW-ID-Modelle und der Cupra Born vom Band.

Die ostdeutsche Autobranche ist Vorreiter in der Umstellung auf Elektromobilität. Während Tesla in Grünheide und Volkswagen in Zwickau ausschließlich E-Autos produzieren, setzen BMW und Porsche in Leipzig sowie Opel in Eisenach weiterhin auf eine Mischung aus Verbrenner- und Elektrofahrzeugen.

2024 sollen die sechs Werke in Ostdeutschland insgesamt 833.000 Fahrzeuge produzieren, davon knapp 55 Prozent E-Autos. Theoretisch wäre eine Kapazität von bis zu 1,45 Millionen Fahrzeugen möglich. Für 2025 wird ein Produktionszuwachs von 7 Prozent erwartet, bei Elektroautos sogar 10 Prozent. Dennoch steigt die durchschnittliche Auslastung der Werke nur leicht auf 62 Prozent. Gleichzeitig prognostiziert Olle einen leichten Rückgang der Beschäftigtenzahlen in der Branche, die aktuell rund 150.000 Menschen beschäftigt – davon 34.000 direkt bei den Herstellern und 116.000 in der Zulieferindustrie.

Herausforderung: Hohe Fahrzeugpreise

Ein Hauptgrund für die Nachfrageschwäche sieht Olle in den gestiegenen Preisen für Neuwagen – sowohl bei Elektro- als auch Verbrennermodellen. Die hohen Kosten schrecken viele Verbraucher ab. Hoffnung bietet ein erwarteter Preisrückgang bei E-Autos, da die Batteriekosten in den nächsten Jahren um 25 bis 30 Prozent sinken könnten. Dies könnte die Attraktivität der Elektromobilität erhöhen und den Markt beleben.