Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat ein „verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner“ gefordert. Die ältere Generation müsse sich gesellschaftlich „stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“, sagte er dem Spiegel laut Angaben vom Freitag. Die Bundeswehr würde dann von den technischen Fähigkeiten vieler Rentner profitieren, sagte Fratzscher. „Warum sollten wir die nicht nutzen, gerade von Leuten, die früher bei der Bundeswehr ausgebildet wurden?“
Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht verenge sich häufig auf die jungen Generationen, beklagte Fratzscher. Diese seien aber bereits stark durch steigende Sozialabgaben und die Folgen des Klimawandels belastet. „Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen“, sagte Fratzscher. Nötig sei die Verhandlung eines „neuen Generationenvertrags“ für Deutschland.
Mehrheit der Älteren für Wiedereinführung der Wehrpflicht
Die Diskussion über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland gewinnt vor dem Hintergrund der erhöhten sicherheitspolitischen Spannungen an Dynamik. Eine repräsentative YouGov-Umfrage aus den letzten Monaten zeigt, dass 54 Prozent der Bevölkerung dafür sind, darunter 36 Prozent, die eine Wehrpflicht für Männer und Frauen befürworten. Nur 40 Prozent sprechen sich für die Beibehaltung eines reinen Freiwilligendienstes aus. Während ältere Bundesbürger die Wehrpflicht mehrheitlich unterstützen (66 Prozent bei über 70-Jährigen), sind jüngere deutlich skeptischer (35 Prozent bei 18- bis 29-Jährigen)


