In Deutschland sind im vergangenen Jahr 2137 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. Das waren 90 weniger als im Vorjahr, wie der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), am Montag in Berlin mitteilte. Als besorgniserregend bezeichnete er den Anstieg der Todesfälle bei jungen Drogenabhängigen unter 30 Jahren. Die Zahl stieg demnach innerhalb eines Jahres um 14 Prozent.
Im Jahr 2024 verzeichnete die Berliner Polizei 294 drogenbedingte Todesfälle – damit stieg in der Hauptstadt die Zahl der Todesfälle an und erreichte den höchsten Stand seit Beginn der 2000er Jahre. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 271 Fälle
Sorge bereitet dem Bundesdrogenbeauftragten zudem der sprunghafte Zuwachs an Todesfällen in Verbindung mit synthetischen Opioiden wie etwa Fentanyl. Noch nie seien synthetische Opioide bei so vielen Todesfällen gefunden worden, im vergangenen Jahr stieg die Zahl demnach um 16 Prozent auf 342 Todesfälle. Die Zahl der Drogentoten durch sogenannte Neue Psychoaktive Stoffe stieg um mehr als 70 Prozent auf 154.
Warnsystem könnte Menschenleben retten
Streeck forderte „ein systematisches, flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem, das schnell erkennt, welche Substanzen auf dem Markt zirkulieren“. In rund der Hälfte der Todesfälle seien keine toxikologischen Gutachten oder Obduktionen vorgenommen worden. Eine nachhaltige Strategie gegen Drogenkonsum und -sterblichkeit könne es nur auf Basis valider Daten geben.
„Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik, die wir schon kennen - einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren“, erklärte Streeck. „Wenn wir nicht aufpassen, verschärft sich diese Entwicklung in wenigen Jahren zu einer Krise mit massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen.“


