Immobilien

Neue Grundsteuer: Das kommt jetzt auf Berlins Mieter zu

Viele Berliner müssen mehr Grundsteuer bezahlen. Das Ziel, die Steuerzahler durch die Reform zu entlasten, wird laut Finanzverwaltung nicht erreicht.

Berlin erhält durch die neue Grundsteuer nicht mehr Geld als vorher.
Berlin erhält durch die neue Grundsteuer nicht mehr Geld als vorher.Monika Skolimowska/dpa

Das Ziel, die Berliner Steuerzahler durch die Grundsteuerreform nicht mehr zu belasten als vorher, ist aus Sicht der Finanzverwaltung erreicht. „Wir haben zur Reform der Grundsteuer immer gesagt: Das Wohnen soll im Durchschnitt nicht teurer werden“, sagte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) in einer ersten Zwischenbilanz. Alle vorliegenden Zahlen zeigten, dass das Steueraufkommen auf dem bisherigen Niveau bleibe.

So beliefen sich die Grundsteuereinnahmen 2024 auf 870,5 Millionen Euro. Für 2025 sind 885,8 Millionen angesetzt. Wobei die Finanzverwaltung davon ausgeht, dass der Betrag, der bis Ende des Jahres bei den Finanzämtern eingeht, darunter liegen wird – die Größenordnung also ist die gleiche.

Neue Grundsteuer: Immobilien im Osten besonders betroffen

In der Erwartung, dass es in Fällen, in denen die Grundsteuer deutlich steigt, für manche durchaus schwierig werden kann, gibt es in Berlin eine Härtefallregelung für selbstgenutzte Ein- und Zweifamilienhäuser. „Bislang wurden 200 Härtefallanträge gestellt. Das ist eine überschaubare Zahl“, sagte Evers.

Der Versand der Grundsteuerbescheide sei praktisch abgeschlossen. Insgesamt wurden rund 868.000 Bescheide verschickt. Nicht immer waren die Empfänger zufrieden: In rund 2000 Fällen wurde Einspruch eingelegt.

Die Grundsteuer musste wegen eines Bundesverfassungsgerichtsurteils aus dem Jahr 2018 bundesweit reformiert werden. Die Richter hatten die bisherige Erhebung als grundgesetzwidrig eingeschätzt. Seit 2025 gelten neue, einheitlichere Berechnungsgrundlagen, bei denen der aktuelle Wert von Immobilien und Grundstücken stärker als zuvor berücksichtigt wird.

Tendenziell steigt die Belastung für Immobilienbesitzer im Ostteil der Stadt. Für ein 600 Quadratmeter großes Grundstück im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, auf dem ein 91 Quadratmeter großer Bungalow Baujahr 2011 steht, soll die Grundsteuer nach der kürzlich vorgelegten Berechnungsformel „von derzeit 213,28 Euro auf 661,61 Euro“ steigen, hat die Besitzerin der Immobilie ermittelt – und der Berliner Zeitung mitgeteilt.

Das neue Modell sieht eine Vereinheitlichung der Grundsteuer in Ost und West vor. Nach dem Bundesmodell, das elf Bundesländer – darunter Berlin – anwenden, soll bei der Berechnung der Grundsteuer der jeweilige Wert der Immobilie berücksichtigt werden. Die Grundsteuer ist von Eigentümern auf ihren Grundbesitz zu entrichten. Mieter müssen sie jedoch ebenfalls berappen. Denn Vermieter dürfen sich die Grundsteuer über die Betriebskosten zurückholen.