USA

Versuchtes Trump-Attentat auf Golfplatz: Prozess beginnt – mit bizarren Forderungen

Am Montag beginnt in den USA der Prozess gegen einen Mann, der Trump auf einem Golfplatz aufgelauert haben soll, um ihn zu töten. Der Verdächtige verzichtet auf einen Anwalt.

Donald Trump fährt im Jahr 2023 einen Golfwagen.
Donald Trump fährt im Jahr 2023 einen Golfwagen.Andrew Milligan/PA Wire/dpa

Nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch auf US-Präsident Donald Trump beginnt am Montag im US-Bundesstaat Florida der Prozess gegen den Tatverdächtigen. Ryan Routh war vor rund einem Jahr mit einem Gewehr auf einem Golfpltz in Palm Beach entdeckt worden, auf dem sich auch Trump zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Routh vertritt sich in dem nun beginnenden Prozess selbst - und reichte vor Prozessauftakt ungewöhnliche Akten ein.

Geschehen war der mutmaßliche Tatversuch am 15. September 2024. Gerichtsdokumenten zufolge sah ein Agent des US-Geheimdienstes zunächst den Kopf von Routh im Gebüsch am Rande des Golfplatzes. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schoss Routh auf den Agenten und wurde von einem Zeugen gesehen, wie er über die Straße zu einem schwarzen Nissan Xterra zurücklief. Die örtlichen Polizeibehörden nahmen ihn später fest.

Trump spielte zu dieser Zeit Golf, kam aber nicht mit Routh in Kontakt. FBI-Agenten fanden in dem Gebiet, in dem sich der Tatverdächtige versteckt hatte, ein halbautomatisches SKS-Gewehr mit einem Zielfernrohr und einem erweiterten Magazin. Sie fanden auch Dokumente mit einer Liste von Veranstaltungen, auf denen Trump in den kommenden Monaten aufgetreten war oder erwartet wurde. Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden sagte ein anderer Zeuge aus, dass Routh Monate zuvor eine Kiste in seinem Haus zurückgelassen hatte, die eine Notiz enthielt, in der es unter anderem hieß: „Dies war ein Attentat auf Donald Trump, aber es tut mir so leid, dass ich versagt habe“.

Routh forderte Trump zu einer Runde Golf heraus

Am Montagmorgen soll nun laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals Spectrum News die erste Gruppe potenzieller Geschworener im Gericht eintreffen. Das Ziel sei es, 60 Personen pro Tag zu befragen, bis die zwölf Geschworenen und vier Ersatzgeschworenen gefunden sind, die eine faire und unparteiische Jury bilden. Die Staatsanwaltschaft wird versuchen, den Geschworenen zu beweisen, dass Routh plante, den damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump zu töten.

„Er (Routh) wird die einmalige Gelegenheit haben, sich die Leute auszusuchen, die über ihn urteilen werden“, sagte Roger Handberg, ein ehemaliger Staatsanwalt für den Mittleren Bezirk von Florida dem Nachrichtenportal. Handberg gab weiter an, die Selbstvertretung auf Bundesebene sei zwar ungewöhnlich, aber nicht unbekannt. „Ich habe an diesen Anhörungen teilgenommen und ich kann Ihnen sagen, dass jeder Bundesrichter dem Angeklagten, der das tun möchte, genau das Gleiche sagt, nämlich: ‚Bitte tun Sie das nicht‘, und sie versuchen, alle Gründe zu erklären, warum das vielleicht nicht die beste Wahl für sie ist“, sagte Handberg. Es werden jedoch auch Anwälte zur Verfügung stehen, die auf Wunsch von Routh oder des Richters die Verhandlung übernehmen können.

Routh forderte den Präsidenten am vergangenen Dienstag in einer bizarren Gerichtsakte vor Prozessbeginn zu einer Runde Golf mit tödlichen Folgen heraus. „Eine Runde Golf mit dem rassistischen Schwein, wenn er gewinnt, kann er mich hinrichten, wenn ich gewinne, bekomme ich seinen Job“, schrieb Routh in Anspielung auf den Präsidenten laut Fox News. In einem anderen Antrag bat er um Zugang zu Stripperinnen.

Es handelte sich bei dem Vorfall auf dem Golfplatz um den zweiten öffentlich bekannten Attentatsversuch auf den jetzigen US-Präsidenten. Im vergangenen Juli hatte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania ein Attentäter auf Trump geschossen und ihn am rechten Ohr getroffen. Ein Besucher kam dabei ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet.