Kriminalität

Nach Tötung von Ukrainerin in Charlotte: Trump fordert Todesstrafe

Ein Tötungsdelikt im US-Bundesstaat North Carolina schlägt in den USA weiter Wellen. Nun schaltet sich Präsident Donald Trump ein.

Präsident Donald Trump äußerte sich am Dienstag und MIttwoch im Fall einer in Charlotte getöteten Ukrainerin.
Präsident Donald Trump äußerte sich am Dienstag und MIttwoch im Fall einer in Charlotte getöteten Ukrainerin.Evan Vucci/AP

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch die Todesstrafe für den Tatverdächtigen im Fall der in der US-Stadt Charlotte getöteten Ukrainerin Iryna Zarutska gefordert. Der mutmaßliche Angreifer, ein vorbestrafter Obdachloser, war am Dienstag nach Bundesrecht angeklagt worden, was ihn für die Todesstrafe qualifiziert. Der Fall hatte in den letzten Tagen für massives Aufsehen in den sozialen Medien gesorgt.

In einem Post in seinem Onlinedienst Truth Social schrieb Trump nun: „Das TIER, das die schöne junge Frau aus der Ukraine, die auf der Suche nach Frieden und Sicherheit nach Amerika kam, so gewaltsam getötet hat, sollte einen „schnellen“ (es gibt keinen Zweifel!) Prozess bekommen und nur mit der Todesstrafe bestraft werden.“ Nach Angaben der Behörden kannten sich die 23-jährige Zarutska und der Angreifer, der 34-jährige Decarlos Brown, nicht – das Motiv ist unklar.

Nach dem Tötungsdelikt vom 22. August sorgte ein Video der Tat für Aufsehen im Netz. In dem Clip, der von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie die junge Frau in eine Bahn einsteigt, sich auf einen Platz vor den mutmaßlichen Täter setzt und auf ihr Handy blickt. Kurz darauf kramt der Mann in seiner Tasche und zieht offenbar die Tatwaffe hervor, steht auf und holt aus, um Zarutska zu treffen. In einer späteren Szene ist zu sehen, wie er durch die Bahn an anderen Fahrgästen vorbeigeht. Dabei tropft Blut auf den Boden.

Tatverdächtiger ist offenbar schizophren

Zarutska, die vor dem Krieg in ihrem Land in die USA geflüchtet war, starb den Angaben zufolge noch am Tatort. Nach Informationen des US-Nachrichtenportals Axios war ihr Angreifer mit Schizophrenie diagnostiziert. Decarlos Brown saß US-Medienberichten zufolge wegen vorheriger Gewalttaten bereits mehrfach im Gefängnis, sei jedoch immer wieder freigelassen worden.

Dieser Umstand sorgte bei vielen Nutzern in den sozialen Medien für Kritik, die mutmaßen, die Tat hätte verhindert werden können. Zarutskas Tod erneuerte auch den Ruf nach mehr Maßnahmen für die öffentliche Sicherheit in der US-Stadt. Mitglieder des Stadtrats von Charlotte äußerten sich laut Fox News kurz nach der Tat besorgt über die Gewalt im öffentlichen Nahverkehr der Stadt. Doch dem Axios-Bericht zufolge liegt ein weiteres Problem auch in mangelnden Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeiten für psychisch Kranke in dem Bundesstaat.

Trump will in demokratisch regierten Städten eingreifen

„North Carolina und jeder andere Bundesstaat brauchen Gesetz und Ordnung,“ sagte Trump mit Blick auf den Fall in Charlotte in einer Videobotschaft. „Und nur die Republikaner werden das liefern!“ Bereits vor der Tötung der Ukrainerin hatte der Präsident Chicago als „gefährlichste Stadt der Welt“ bezeichnet und angekündigt, gegen die dort angeblich grassierende Kriminalität vorzugehen. Die Einwanderungspolizei ICE geht in der Stadt inzwischen mit Sturmhauben maskiert in einer sogenannten „Blitz“-Operation gegen Migranten vor.

In der Hauptstadt Washington ist seit fast einem Monat die Nationalgarde im Einsatz. Die mit Schnellfeuergewehren bewaffneten Soldaten patrouillieren in der Innenstadt und an Bahnhöfen. Auch in Los Angeles hatte Trump nach Protesten gegen seine Einwanderungspolitik Soldaten eingesetzt. Das Oberste US-Gericht hat es dem Präsidenten zudem erlaubt, im Großraum von Los Angeles Menschen allein aufgrund eines spanisch klingenden Namens oder ihres Aussehens festzunehmen – ein Modellfall für andere Städte.

Kritiker werfen Trump vor, das Ausmaß der Kriminalität zu übertreiben, um sein zunehmend autoritäres Auftreten zu rechtfertigen. Die Polizeistatistiken für Chicago, Washington und andere Demokraten-Hochburgen zeigen jedenfalls keinen Anstieg der Kriminalität, in der US-Hauptstadt waren die Zahlen vor Trumps Kontrollübernahme sogar deutlich rückläufig. (mit AFP)